Corona war des Sportes Mord: mein Weg zur Selbstmotivation

Die letzten Monate waren schon ziemlich anstrengend. Ach, was rede ich. Sie waren schrecklich. War anfangs noch die Freude über gewonnene Frei- und Ich-Zeit groß, machte sie langsam, aber sicher der Antriebslosigkeit Platz. Zeit also, etwas daran zu ändern und mit frischem Mut und Sport in den Frühling zu starten! Vielleicht helfen euch meine Tipps, in der Fastenzeit ein bisschen aufs Faulsein zu verzichten.

Mein Weg zu gezieltem Sport

Unsportlich war ich noch nie. Ich meine damit, dass ich durchaus in der Lage war, ohne gröbere Probleme einen mehrstündigen Spaziergang zu unternehmen. Das konnte durchaus in mehrtägige Wanderungen ausarten. Wir gingen oft auf Berge oder machten Radtouren und ganz generell bewegte ich mich viel. Wie für jedes Kind war auch für mich Bewegung das Tor zur Welt. Aber dann kamen die höhere Schule und die Uni. Von der geliebten Freizeit blieb nach über 30 Wochenstunden plus Hausaufgaben nicht mehr viel übrig. Ich glaube, so weit geht es sehr vielen gleich wie mir. Dass der Sport immer weniger Zeit in meinem Leben einnahm, war mir fürs Erste ziemlich egal. Aber: Irgendwann war ich ausgewachsen und der übermäßige Schokoladenkonsum machte sich langsam eben doch auf den Hüften bemerkbar. Nun gab es für mich zwei Optionen: Sport oder Schokoverzicht. Letzteres klang schon damals äußerst grauenvoll.

Welcher Sport ist nun der richtige?

Diese Grundfreude am Sport verlieren die meisten im Laufe der Zeit. Warum eigentlich? Vielleicht liegt es an den Sportlehrern, die nie die lustigen Sportgeräte aufbauen. Vielleicht liegt es aber auch an der zunehmend fehlenden Zeit, sich sportlich zu betätigen. Viel zu oft liegt es am Mobbing. In der Schule wird man oft dazu gezwungen, etwas zu tun, was man vielleicht gar nicht kann. Wie jeder weiß, können Kinder daraufhin schrecklich gemein sein. Und zack – ist die Freude am Sport verflogen. Ist es einmal soweit, ist der Wiedereinstieg in ein sportliches Leben gar nicht so leicht. Laufen? Da bekomm ich immer Seitenstechen. Radfahren? Da schmerzt der Po. Klettern? Höhenangst. Schwimmen? Wasserangst. Turnen? Unbeweglich. Irgendetwas findet man immer – glaubt mir, ich kenn das.

Daher mein 1. Tipp: Um sich den nötigen Ruck zu geben, ist das Sporteln in Gruppen oder mit Freunden eine sehr gute Option. Hier bietet unser USI (Universitätssportinstitut) großartige Möglichkeiten, eine neue Sportgruppe oder Sportart zu finden. Zwischen Yoga und Karate finden sich dort auch viele nicht so bekannte Sportarten, wie etwa Yogilates und ein Kajakkurs in der Mur. Diese kann man gegen einen kleinen Beitrag ein Semester lang erlernen und ausprobieren. Glaubt mir, da findet jeder etwas, was ihm Spaß macht. Auch manche Sportschulen bieten Schnupperkurse an. Ich liebe es, mir neue Sportarten anzusehen und auszuprobieren. Die meisten davon gefallen mir zwar nicht so gut, dass ich sie weiterverfolge, aber Spaß macht das (Scheitern am) Ausprobieren allemal!

Kommen wir zum 2. Tipp: Nur weil ich vor etwas Angst habe, heißt das nicht, dass ich es nicht machen kann. Ich habe für mich das Bouldern entdeckt. Das ist Klettern auf Absprunghöhe ohne Sicherung. Seit ich denken kann, habe ich panische Höhenangst. Heißt: Mir wird in der Höhe (da reichen schon so 1,50 Meter) schwarz vor Augen, mir steigt es heiß auf und ich kann mich nicht mehr bewegen. Daher war für mich klar: Bouldern ist sicher nicht der optimale Sport für mich. Ich habe es dennoch versucht und bin in den ersten Wochen nie ans Top (oberster Zielgriff auf etwa 4 Meter Höhe) gekommen. Aber ich habe erkannt, dass Klettern meine Leidenschaft ist und mit der Zeit habe ich einen Weg gefunden, Panikattacken zu erkennen und frühzeitig einzubremsen. Auch das Wissen über meine eigenen Kräfte hat mir geholfen, sodass ich mittlerweile sogar in der Lage bin, Klettersteige zu begehen.

Motiviert bleiben

Der wichtigste Punkt ist die Motivation. Hat man eine Sportart gefunden, die man wirklich gerne ausübt, so ist die Motivation kein großes Problem mehr.

Um trotzdem motiviert zu bleiben, habe ich hier den 3. Tipp: Wenn man etwas über zwei Monate hinweg macht, dann wird es so zur Gewohnheit, dass man sich keine großen Gedanken mehr darüber machen muss. Wir beispielsweise haben zwei fixe Tage in der Woche, an denen meine Freunde und ich Bouldern gehen. Da nehmen wir uns abends nichts Anderes vor. Diese fixe Planung hilft, dem inneren Schweinehund einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Auch mit dem 4. Tipp habe ich gute Erfahrungen gemacht: Sucht euch einen Sportbuddy. Derjenige muss nicht mal unbedingt mit euch Sport machen, es ist aber lustiger, wenn er dabei ist. Ihr wisst über eure jeweiligen Sportziele Bescheid und ihr schickt euch gegenseitig nach getaner Arbeit ein Foto. Das schlechte Gewissen vor dem Sportbuddy hat bei mir schon des öfteren Wunder bewirkt. Ich sage meinem Sportbuddy etwa, dass ich von heute an jeden Tag einen kleinen Spaziergang mache. So bekommt er jeden Tag ein Foto von mir und wird sicherlich nachhaken, wenn ich ihm einmal keines schicke.

Sport in Zeiten von Corona

Was aber tun, wenn man den Lieblingssport auf einmal nicht mehr ausüben kann? Mit Corona kam nämlich auch die Schließung der Fitness-Studios. Damit hatte auch meine Stamm-Boulderhalle geschlossen und die Motivation Sport zu treiben war sehr getrübt.

Hier half mir der 5. Tipp: Gadgets mit denen Sport mehr Spaß macht. Natürlich ist Sport mit schleißigem Equipment nur halb so lustig und bei manchen Sportarten sogar ziemlich gefährlich. Darum darf meine Sportausrüstung auch mal etwas mehr kosten. Diese war in den Lockdowns leider nicht besonders oft in Gebrauch. Im ersten Lockdown habe ich mir eine kostenlose Fitness-App auf mein Smartphone installiert. Man kann die Intensität der Workouts einstellen und außerdem motiviert es mich, wenn mich eine App ans tägliche Training erinnert. Alternativ dazu habe ich mit meinen Sportbuddys über Videotelefonie gemeinsam auf YouTube Sporteinheiten nachgemacht. Auch das USI bietet Online-Kurse an. Im zweiten Lockdown habe ich mir nach langem Überlegen eine Sportuhr zugelegt. Diese hilft mir nicht nur, täglich einen Spaziergang zu machen und genügend Schritte zu sammeln, sondern auch genug zu trinken und zu schlafen. Außerdem erinnert sie mich beim Lernen an Pausen und Unterbrechungen. Weiters kann man kleine Sticker bekommen, wenn man gewisse Ziele erreicht. Ja, auch sowas Kleines kann motivieren.

Zum Abschluss mein 6. Tipp: Ziele definieren. Egal was mit dem Sport erreicht werden soll – es lässt sich auf einen Zettel drucken. Man könnte zum Beispiel einen speziellen Radweg oder eine Weitwanderung als Ziel definieren. Mein Ziel ist gerade der Handstand. Mit einem klaren Ziel vor Augen ist es auch leichter sich aus dem Bett oder Sessel zu erheben und für das Erreichen zu kämpfen.

Ich wünsche euch viel Erfolg beim Finden eures Lieblingssports und beim Erhalten eurer Motivation! Vergesst nicht auf die Pausen, denn die sind nach erledigtem Sport viel schöner.

Eure Valerie


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