Die Natur als Vorbild

Christoph Waly beschäftigt sich am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe mit der Charakterisierung mechanischer und bruchmechanischer Eigenschaften geschichteter Polymere.

Lieber Christoph, worum geht es in deinem Forschungsgebiet?

Um den Inhalt meiner Forschungsarbeit verständlich zu erklären, stellt man sich am besten die glänzende Perlmutterschicht einer Muschel vor. Betrachtet man diese Schicht unter einem Mikroskop, lässt sich eine plättchenartige Struktur, umgeben von weichen Proteinschichten erkennen. Im Kreis der Wissenschaft sind derartige Strukturen auch als sogenannte „Brick and Mortar“ Struktur bekannt. Durch diesen Aufbau, für welchen die Natur mehrere Millionen Jahre Zeit hatte um diesen ständig zu optimieren, ergeben sich hohe Festigkeiten bei gleichzeitig hohen Bruchzähigkeiten. Genau hier knüpft das Thema meiner Dissertation an – kopieren von der Natur. Im Labor versuche ich Konzepte von der Natur auf Prüfkörper zu übertragen um diese anschließend auf ihr mechanisches und bruchmechanisches Verhalten zu prüfen, zu beschreiben und auf strukturelle Bauteile umzulegen. 

Was macht dir bei deiner Arbeit besonders Spaß?

Ich genieße es jeden Tag aufs Neue in die Arbeit zu kommen und Dinge ausprobieren zu können, die mich interessieren. So macht es mir besonderen Spaß im Labor Prüfkörper zu präparieren, zu testen und auszuwerten, um anschließend zu versuchen, das große Ganze hinter den gefundenen Daten zu verstehen. Natürlich gehört auch der wissenschaftliche Austausch und persönliche Gespräche mit Kolleg*innen innerhalb sowie auch außerhalb des Lehrstuhles zu meinem Alltag, die mich stets eines lehren: „Man lernt nie aus!“

Wie bist du zu einem technisch/naturwissenschaftlichen Studium gekommen?

Schon während meiner Ausbildungszeit an der HTBL Kapfenberg war ich von der Vielfalt des Werkstoffes „Kunststoff“, deren Aufbau, Verarbeitung, Prüfung sowie deren breit gefächertes Einsatzgebiet begeistert. Durch diverse Praktika während dieser Zeit hat sich mein Interesse immer mehr gesteigert, weshalb ich dann den Entschluss gefasst habe ein technisches Studium im Bereich der Kunststofftechnik an der Montanuniversität zu absolvieren.

Was würdest du einem 14-jährigen oder einer 14-jährigen Schüler*in raten?

Egal ob Schule/Studium oder Lehrausbildung, mach das, von dem du denkst, dass es dich glücklich machen könnte. Mit der Zeit wirst du sehen, ob du dich „richtig“ entschieden hast. Hast du das, sei mit ganzem Herzen und vollster Überzeugung bei der Sache. Hast du es nicht, habe keine Angst neue Wege zu beschreiten und dich neuen Herausforderungen zu stellen, denn nur wenn Interesse und Spaß an Dingen vorhanden sind kann man dadurch wachsen.

Steckbrief

Name: Dipl.-Ing. Christoph Waly

Abteilung: Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe

Position: Dissertant

Laufbahn: Kunststoff- und Umwelttechnik and der HTBL Kapfenberg, Kunststofftechnikstudium (Bachelor & Master) an Montanuniveristät Leoben, seitdem Dissertant an der Montanuniversität Leoben

Mein Motto: Ohne Spekulation gibt es keine neue Beobachtung. (Charles Darwin)


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