Ein kurzes Wochenende in Berlin, ein großes Zusammenrücken für Europa

Klimaschutz, Flucht und Migration, Digitalisierung, Überwindung der Corona-Pandemie: Die globalen Herausforderungen, mit denen auch wir hier in Europa konfrontiert sind, sind immens - aber nicht unüberwindbar, wenn gemeinsame Wege gefunden, ausgehandelt, umgesetzt werden.

Letzten Monat hatte ich die Gelegenheit, nach Berlin zu reisen und interessante Menschen aus allen EU-27-Ländern zu treffen. Unter dem Motto "Setting Out for the Future - How can we Drive Europe Forward?" diskutierten wir darüber, wie wir uns die Zukunft Europas und seiner Mitgliedsstaaten in diesen Belangen vorstellen.

Seit meinem Praktikum am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb an der Technischen Universität in Berlin von Oktober bis Dezember 2020, welches ich über die IAESTE Leoben gefunden habe, bin ich Alumni des Deutschen Akademiker Austauschdienstes, kurz DAAD. Über den DAAD habe ich damals, für den besagten Zeitraum, das Stipendium für Praktikantenplätze für ausländische Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften erhalten und wurde somit schließlich DAAD-Alumni.

Welche innovativen Ideen haben DAAD-Alumni für die Zukunft Europas?

Anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 organisierte der DAAD bis Frühjahr 2022 verschiedene Alumniaktivitäten, um die Ideen und Impulse seiner Alumni sichtbar zu machen und die Vernetzung und den Austausch der DAAD-Alumni aus Europa zu fördern. Die Plätze dazu waren stark limitiert. Eine Teilnahme war nur auf Einladung des DAAD hin möglich.

Wie das so ist, als Alumni eines Vereins etc. bekommt man regelmäßig Newsletter und Updates zu den aktuellen Geschehnissen in der jeweiligen Organisation. Und genau auf diesem Wege kam dann Ende Dezember vergangenen Jahres die Einladung zu einem EU-weiten DAAD-Alumnitreffen in mein Postfach. Nach einem Online-Bewerbungsprozess wurde ich schließlich zu der Veranstaltung Mitte März 2022 nach Berlin eingeladen. Dabei sollten DAAD-Alumni aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten in einer interaktiven und ergebnisorientierten Veranstaltung die zentralen Herausforderungen und Chancen der EU diskutieren und gemeinsam Lösungen für die drängendsten Fragen Europas finden.

Gesagt, getan.

Nach einer reibungslosen Anreise ging es auch schon los. Nach der offiziellen Eröffnung im Stadtbad Oderberger im Prenzlauer Berg durften ausgewählte DAAD-Alumni ihre Ideen für Europa vorstellen. Abgerundet wurde der erste Tag durch eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments.

Am zweiten Tag arbeiteten alle gemeinsam mit anderen DAAD-Alumni in thematischen Workshops an konkreten Lösungsvorschlägen für die aktuellen Herausforderungen der EU. Dabei standen die nachfolgenden Themen zur Auswahl, aus denen ich mir „Europe's Role in the World“ ausgesucht habe, was in Anbetracht der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine an aktueller Relevanz nicht zu überbieten war.

  • Forced Migration to Europe
  • Klimaschutz (The European Green Deal)
  • Climate Protection (The European Green Deal)
  • The European Way of Life (Solidarity, Dealing with Populism)
  • Studieren und Forschen in Europa
  • Post-Brexit Study and Research Cooperation in Europe
  • Europe's Role in the World (e.g. Relations with the USA, Russia, Asia)
  • Digitalising and Transforming the European Economy
  • Democracy in the EU and a Joint Reform Process

Der Workshop wurde von Dr. Eleonora Tafuro moderiert, einer italienischen Wissenschaftlerin, die neben Frau Dr. Julia Schulte und Dr. Martin Thunert Input vorbereitet hatte. Eine aktive Teilnahme und eine rege Diskussion waren dabei der Schlüssel zum Erfolg. Insgesamt haben rund 20 Alumni (virtuell und vor Ort) aus Deutschland, Österreich, Bulgarien, Lettland, Polen, Bulgarien, Griechenland und Finnland teilgenommen und ihre Sichtweisen, Meinungen und Fachwissen eingebracht.

Die Veranstaltung wurde in deutscher und englischer Sprache abgehalten. Für den Eröffnungstag wurde sogar eine Übersetzung zur Verfügung gestellt. Ein Empfang in der französischen Botschaft und themenbezogene Exkursionen, wie zum Beispiel zum Futurium Berlin, rundeten das Programm noch zusätzlich ab. Die Veranstaltung endete schließlich mit einem gemeinsamen Mittagessen. Für alle 80+ Teilnehmer*innen wurde ein Zimmer im Park Inn Alexanderplatz reserviert. Der DAAD übernahm die Kosten für die Hotelunterkunft und während der Veranstaltung wurde für Verpflegung gesorgt. Außerdem wurde sogar ein Reisekostenzuschuss gewährt.

Learnings?

Was konnte ich also nun aus Berlin mitnehmen, abgesehen von einer Menge an DAAD-Merchandising? Obwohl Menschen aus allen 27 EU-Ländern mit dabei waren und somit sowohl Sprachen, Kulturen, aber auch die Ansichten und Meinungen grundverschieden waren, war dennoch ein Gefühl der Gemeinsamkeit zu spüren. Insbesondere auch durch den kurz zuvor ausgebrochenen Krieg in der Ukraine war das Thema des Zusammenhaltes und des Friedens allgegenwärtig. Ich denke, der Konflikt hat uns als EU in Europa zusammenrücken lassen, und das war meiner Meinung nach auch bei diesem Treffen deutlich zu spüren. Abgesehen davon war es unsere Aufgabe, zu den oben angeführten Themen im Rahmen der Workshops gemeinsam an Policy Papers zu arbeiten, die wichtigen politischen Entscheidungsträgern vorgelegt werden sollten. Auch das war für mich eine Neuheit und durch die Unterstützung von fachkundigen Moderator*innen ein echtes Learning.

Insgesamt habe ich großartige Kontakte geknüpft, eine Menge gelernt und konnte, wie bereits bei meinem Erasmus-Auslandssemester, mit anderen Europäer*innen näher zusammenrücken. Dabei habe ich schöne Erinnerungen sammeln und meinen Horizont erweitern können. In diesem Sinne erneut vielen Dank an den Deutschen Akademiker Austauschdienst.


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