Nachhaltiges Weihnachtsfest – Ideen und Tipps

Heutzutage sollte wenn möglich alles nachhaltig sein – von der Kleidung bis zu Nahrungsmitteln und am besten auch das Weihnachtsfest. Doch ist so etwas bei einem Festtag, in dessen Mittelpunkt inzwischen hauptsächlich der Konsum steht, überhaupt möglich? Diese Frage habe ich mir gestellt und präsentiere Euch meine Ideen und Tipps, um Weihnachten ein wenig nachhaltiger zu machen.

Advent, Advent, ein Lichterl brennt

Herkömmliche Paraffinkerzen, die aus Erdöl hergestellt werden, sind schlecht für die Klimabilanz. Aber welche Alternativen gibt es?

Palmölkerzen: Davon ist abzuraten, da für die Palmölplantagen Regenwald großflächig abgeholzt werden muss.
Soja – und Rapsölkerzen: Dabei muss differenziert werden, ob der jeweilige Rohstoff ökologisch angebaut wurde. Wenn das Rapsöl aus Europa stammt, ist es eine mögliche Alternative.
Stearinkerzen: Stearin wird aus pflanzlichen oder tierischen Fetten und Ölen gewonnen. Sie sind eine etwas teurere, aber gute Alternative.
Bienenwachskerzen: Diese stellen die umweltfreundlichste Variante dar. Allerdings nur, wenn es sich um biologisches Bienenwachs aus Europa handelt. Produktimporte aus Südamerika, China etc. verschlechtern die Ökobilanz. Für jeden Haushalt sind Bienenwachskerzen definitiv keine Alternative, da Bienenstöcke beschränkt verfügbar sind und das Wachs von den Bienen sehr langsam produziert wird.

Grundsätzlich können umweltverträgliche Kerzen mit dem RAL Gütesiegel identifiziert werden. Auf der RAL Webseite findet man die folgenden Merkmale, die durch das Gütezeichen garantiert werden.

Nicht nur die inneren Werte zählen

Was wäre eine Bescherung am Heiligen Abend ohne schön verpackte Geschenke? Die Magie und der Zauber würden wohl ein wenig verloren gehen. Geschenkpapier kann aus Packpapier selbst mit Mustern und Farbdrucken gestaltet werden. Damit könnt ihr euren Liebsten mit individuellen Verpackungen eine Freude bereiten und gleichzeitig etwas nachhaltiger handeln. Geschenkbänder aus nachwachsenden Rohstoffen wie Baumwolle oder Jute machen ebenfalls einen Unterschied.
Die Geschenke selbst solltet ihr wenn möglich nicht bei den bekannten Online-Riesen bestellen, da damit weite Transportwege verbunden sind. Warum also nicht den lokalen Handel unterstützen?

Weihnachtsessen

Bratwürstel mit Sauerkraut, Fisch oder Fondue gehören am Heiligen Abend in Österreich einfach dazu. Ob man sich allzu beliebt macht, dem Onkel am 25. und 26. Dezember statt Braten einen Teller Linsen anzubieten, sei daher dahingestellt. Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wäre aber zumindest, Lebensmittel lokal und saisonal am Wochenmarkt zu kaufen. Im Ideafall kauft ihr Bioprodukte von lokalen Bauern.

Übrigens: Die App, welche schon im ÖH Newsletter empfohlen wurde, möchte ich an dieser Stelle nochmals bewerben. Die App inoqo ermöglicht euch, euren Lebensmitteleinkauf sozial und ökologisch verantwortungsvoll zu gestalten. Hierfür könnt ihr einfach euren Einkaufsbeleg scannen und interessante Informationen einholen sowie auch laufend eure Einkäufe mitverfolgen. Mehr Infos findet ihr auf www.inoqo.com.

O Tannenbaum

Bezogen auf die Verkürzung der Transportwege sind Tannen aus dem eigenen Bundesland zu empfehlen. Auf der Website https://www.weihnachtsbaum.at/ kann man nach Bundesland und Stadt filtern, um lokale Christbäume zu kaufen.

Es funkelt und leuchtet

Lichterketten mit LEDs (= Licht Emittierende Dioden) verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Glühlämpchen. Weitere Vorteile von LEDs sind:

  • längere Haltbarkeit
  • niedrigerer Verbrauch und daher niedrigere Stromkosten
  • weniger Hitzeentwicklung und damit reduzierte Brandgefahr

Techniker*innen wissen: Lichterketten können mit Zeitschaltuhren gesteuert werden. Damit könnt Ihr die Lichterkette automatisch deaktivieren, wenn ohnehin alle schlafen. Beachtet aber, dass man bei LED Lichterketten auf die Variante mit Stecker setzen und batteriebetriebene Modelle vermeiden sollte. Die Entsorgung der Batterien führt zu einer unnötigen Belastung der Umwelt. Grundsätzlich sollte man sich aber trotzdem bewusst sein, dass man wirkliche Nachhaltigkeit nur durch den Verzicht von LED und jeglicher anderer Weihnachtsbeleuchtung erreichen kann. LED-Chips können für Mensch und Umwelt toxisches Arsen, Gallium sowie Iridium enthalten. Drähte, Kabel etc. in LEDs werden aus Kupfer, Gold, Nickel und Blei hergestellt.
Wer sich ein differenziertes Bild zu LEDs machen will, kann sich auf der Website des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie informieren.
Dass exzessive Beleuchtung in der (Vor)Weihnachtszeit schlecht für die Umwelt ist, sollte klar sein. Die schlichte Lichterkette an unserer Alma Mater macht sich aber schön und ist vom Ausmaß her definitiv vertretbar.

Es ist (nicht) alles Gold, was glänzt

Denkt auch in der Weihnachtszeit daran: Die Herstellung eines jeden Konsumproduktes verbraucht Ressourcen und Energie. Egal ob Geschenk oder Deko-Artikel, der Kauf sollte gut überlegt sein. Nachhaltigkeit bedeutet vor allem, dass Ressourcen geschont, lange Transportwege vermieden und Produkte möglichst lokal gekauft werden. Die Großeltern haben Weihnachten wahrscheinlich schon lange vor uns nachhaltig gefeiert. Das Fleisch und Gemüse wurden am Wochenmarkt oder vom benachbarten Bauern besorgt, wenn es am eigenen Hof keines gab. Und der Christbaum wurde beim Nachbarn mit Waldgrundstück gekauft. Amazon war damals als Regenwald in Südamerika bekannt, Geschenke wurden lokal gekauft. Das vordergründige Motiv war damals wahrscheinlich nicht, nachhaltig zu leben, aber man kann durchaus etwas davon lernen.


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