Online-Vorlesung: Was hinter den Bildschirmen wirklich passiert

Zoom, Webex, Skype oder Teams - diese Begriffe sind seit dem Frühjahr 2020 wohl weder uns Studierenden noch Schüler*innen mehr fremd. Von zu Hause aus direkt in das Wohnzimmer unserer Professor*innen. Was sich hinter abgeschalteter Kamera so alles abspielt, und welche Tücken die verschiedenen Programme mit sich bringen, musste ich am eigenen Leib erfahren.

Fünf Minuten bis zur ersten Vorlesung: Genug Zeit, um einen Kaffee zu machen und vielleicht vom Pyjama in die Jogginghose zu wechseln. Eigentlich aber auch nicht so wichtig, die Kamera bleibt sowieso aus.
„Ich hoffe, Sie können mich hören?!“ Da ist er schon, der obligatorische Satz zu Beginn einer jeden Vorlesung. Dass die Professor*innen mehr oder weniger gegen eine Wand reden, dürfte ihnen schon bewusst sein. Antwort wird nämlich keine mehr erwartet, also weiter im Text.

Plötzlich Staubsaugergeräusche. „Mama, bitte, ich hab‘ Uni!“ „Bitte schalten Sie Ihr Mikrofon aus!“, versucht die Professorin die Sauggeräusche im Hintergrund zu übertönen. Ich verschlucke mich an meinem Kaffee vor Lachen, bevor ich mit Schrecken checke, ob mein eigenes eigentlich aus ist.

Beim letzten Mal hatte ich nicht so viel Glück. Anstatt meinem Kommilitonen auf eine Privatnachricht zu antworten, ging die Nachricht an den Professor. Sein verwirrtes Gesicht und die Aussage, dass man besser kontrollieren sollte, wem man was sendet, ließen mich vor Scham mit meinem Stuhl verschmelzen.

Zum Glück konnte man mich nicht sehen. Dieses Schicksal musste ein anderer erleiden. Acht-Uhr-Vorlesungen sind für alle von uns hart, egal ob im Präsenzunterricht oder online. Neben dem Bild der Chemie-Professorin schaut uns ein verschlafener Student vom Bett aus an. Dass er das selbst nicht merkt ist irgendwie witzig und mitleiderregend zugleich. Ich fühle mit dir, ich bin auch müde. Respekt an die Vortragende, die das Geschehen mit einem kurzen Blick zu Seite einfach überspielt. Nach zehn Minuten dann die Erlösung, sein Bildausschnitt wird wieder schwarz und wir müssen uns wieder mit der Atomorbitalbesetzung auseinandersetzen.

Online-Vorlesungen können wirklich monoton werden, dass wir uns zwischendurch an so manchen Hoppalas erfreuen können, lockert einfach die Stimmung auf! Eines steht für mich jedoch fest: So komfortabel es auch ist, dem Unterricht von zu Hause aus folgen zu können, ich freue mich schon wieder darauf neben meinen Freunden im Hörsaal zu sitzen.


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