Technikerin aus Leidenschaft

Nina Gegenhuber erzählt anlässlich des „International Day of Women and Girls in Science“ ihre Geschichte von der Gymnasiastin zur Tunnelbauerin.

Frau Gegenhuber, anlässlich des „International Day of Women and Girls in Science“ würde ich Sie bitten, kurz über Ihren Werdegang zu berichten. Wo sind Sie in die Schule gegangen, wo haben Sie maturiert, was haben Sie studiert? War ein technisches Interesse schon immer vorhanden? Was waren Ihre Stationen auf der Montanuniversität?

Ich bin in Bruck an der Mur in ein sprachliches Gymnasium gegangen. Danach kam die große Überlegung, wohin zum Studieren. Eigentlich wollte ich im Bereich Fahrzeugtechnik was machen und wegen Kunststofftechnik nach Leoben gehen. Autos haben mich einfach schon immer interessiert. Dabei bin ich mehr durch Zufall auf das Studium Angewandte Geowissenschaften gestoßen und habe mich dann doch für dieses entschieden. Nach dem Bachelorstudium und dem Masterstudium mit der Vertiefung Rohstoff und Umweltgeologie, habe ich die Chance auf eine Dissertation im Bereich der Geothermie bekommen. Es folgte eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Petrophysik/Gesteinsphysik am Lehrstuhl für Angewandte Geophysik. Nach Abschluss der Dissertation 2011 folgte das Angebot einer Qualifizierungsstelle als Assistenzprofessorin. Nach zwei Karenzierungen habe ich Ende 2019 an den Lehrstuhl Subsurface Engineering gewechselt. Und dazwischen habe ich noch 2018 meine Habilitation in Angewandte Geophysik abgeschlossen.

Jetzt arbeiten Sie am Lehrstuhl für Subsurface Engineering – also bei den Tunnelbauern? Wie geht es Ihnen in dieser männlich dominierten Materie? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Ich arbeite sehr gern an diesem Lehrstuhl und habe weder davor noch bisher je schlechte Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil, es macht wirklich Spaß. Im Studium und in Projekten zählt immer die Leistung, und da ist es egal ob man eine Frau oder ein Mann ist.

Können Sie uns etwas über derzeitige Forschungsprojekte erzählen?

Wir haben am Lehrstuhl eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Projekten: Einen Teil nehmen dabei Projekte im Bereich Sicherheit und Katastrophenmanagement ein, dabei sind wir unter anderem Teil einer großen Forschungsschiene „NIKE- Nachhaltige Interdisziplinarität bei Komplexen Einsätzen untertage“ des Bundesheeres. Aktuell laufen dazu vier Projekte bei uns am Lehrstuhl und weitere sind gerade in der Einreichphase. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt, der in Zukunft weiter ausgebaut werden soll, ist die Einbindung der Geophysik in unterschiedlichste Bereiche des Tunnelbaus, um bessere Vorhersagen treffen zu können.

Was würden Sie jungen Mädchen heute raten?

Nehmt jede Chance an! Probiert viel aus, lasst euch nicht von irgendwem oder was abhalten! Habt Spaß und nutzt eure Möglichkeiten!

Haben Sie neben Ihrem Beruf noch Zeit für Hobbies?

Mit meinen zwei kleinen Zwergen stehen Wandern und Ausflüge in unserer schönen Steiermark regelmäßig am Programm. Ich selbst bin eigentlich am liebsten sportlich unterwegs: ob schwimmen oder Schifahren, mir macht jede Art von Bewegung Spaß. Am liebsten praktiziere ich Yoga, das mich jetzt schon sehr viele Jahre begleitet.


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