TOEFL, GRE, IELTS, … wie bitte?
Um im Ausland zu arbeiten oder zu studieren, gibt es einige Hürden, oder nennen wir es doch besser Herausforderungen. Eine davon ist der für viele Studienprogramme verpflichtende Englisch-Test beziehungsweise ein Zertifikat, welches deine Qualifikation bezüglich der englischen Sprache bescheinigt. Standardisierte Tests gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, großflächig anerkannte schon weniger. Ein IELTS, der GRE oder TOEFL werden an einigen Institutionen verlangt, teils sogar mit bestimmter Mindestpunkteanzahl, doch was steckt dahinter?
Die Begriffe kurz erklärt
Wikipedia erklärt es kurz und bündig: Das „International English Language Testing System“ (IELTS) ist ein weltweit anerkannter Sprachtest des British Council, der die Fähigkeiten einer Person in der englischen Sprache ermittelt. Der TOEFL „Test of English as a Foreign Language“ hingegen ist ein standardisierter Sprachtest, in dem die Kenntnis der englischen Sprache eines Nicht-Muttersprachlers überprüft wird. Der Test wird von vielen Universitäten im englischsprachigen Raum, insbesondere in den USA, als Zulassungsvoraussetzung anerkannt.
TOEFL vs. IELTS
Somit kann man behaupten, dass TOEFL und IELTS das jeweilige Pendant zueinander sind und das bedeutet wiederum auch, dass sich diese Tests in Sachen Stellenwert und Anerkennung an internationalen Institutionen kaum etwas schenken. Auch organisatorisch schlägt sich das nieder: Wer zum Beispiel einen der beiden Tests absolvieren will, der braucht ungefähr 250 Euro und laut Angaben der jeweiligen Stellen „einige“ Wochen zur Vorbereitung. Das hängt natürlich stark vom eigenen bisherigen Englisch-Level ab. Ich selbst habe mir zwei Wochen eingeplant, um mich für den Test, der – wie schon von der Matura bekannt – aus Reading, Listening und Writing besteht, vorzubereiten.
Was sind nun die Vor- und Nachteile der jeweiligen Formate? Man kann sehr pauschal darauf antworten und sagen, dass das sehr individuell ist. Mir persönlich gefällt das Format des IELTS besser, da man hier vor Ort (im britischen Konsulat) mit Stift und Papier arbeitet und unter anderem zu einem separaten Termin ein persönliches Interview in englischer Sprache führen muss/darf. Beim TOEFL hingegen arbeitet man am Computer und spricht die Aufnahmen in ein Mikrofon am PC, was wiederum zeitsparender ist. Mittlerweile gibt es den TOEFL (dank COVID-19) auch schon als reines Distance-Format, wo man den gesamten Test online absolvieren kann, während ich zum IELTS von meiner Heimatstadt Graz nach Wien oder Innsbruck reisen muss.
Coole Sache
Für alle Interessierten gibt es auf der Montanuni im Zentrum für Sprachen, Bildung und Kultur (ZSBK) Vorbereitungskurse für TOEFL und IELTS. Ich habe leider zu spät davon erfahren, aber Frau Mag. Leonore Peer vom ZSBK hat mir auf Anfrage erklärt, dass die Vorbereitungskurse jeweils mit Semesteranfang beginnen, 2 ECTS zählen und 35 Euro kosten. Somit wahrlich ein Schnäppchen verglichen zu den zig Vorbereitungskursen, die euch da draußen so angeboten werden – die 2 ECTS obendrauf sind natürlich auch ein netter Bonus.
Side Note: Die Prüfung selber findet trotzdem extern an den jeweiligen Prüfungszentren statt. Ermäßigungen für Studierende gibt es leider meines Wissens nach nicht. Wäre ja auch gewissermaßen unlogisch, denn der Test ist schließlich für Studierende gedacht – einen Versuch war‘s trotzdem wert ;-)
GRE?
Was ist nun das oben erwähnte GRE? „Graduate Record Examination“ ist ein standardisierter Test zur Aufnahme in US-amerikanische Graduate Schools, welcher aber auch so gut wie überall akzeptiert wird, wo IELTS oder TOEFL verlangt werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass es dieser Test so richtig in sich hat. In meinem Bekanntenkreis haben ein paar wenige diesen Test absolviert und ich hoffe dies nie tun zu müssen, da er wirklich sehr viel Zeit in Anspruch nimmt!
Die Organisation Educational Testing Service (ETS), also die gleiche Organisation, die den TOEFL entwickelt hat, ist für diesen zuständig. Der GRE ist dem GMAT ähnlich, welcher sich an potenzielle Studierende betriebswirtschaftlicher Masterstudiengänge richtet, während sich der GRE an potenzielle Doktorand* verschiedener Wissenschaften richtet. Abschließend, und ohne weiter auszuholen, möchte ich aber dazu noch sagen, dass der GRE durchaus auch von Studierenden absolviert wird, die sich „nur“ für ein Masterstudium bewerben, denn auch hier wird die Konkurrenz an einigen Unis immer größer.
Fazit und eigene Meinung
Standardisierte Tests haben sich durchgesetzt (Führerschein, Matura, …) und sie haben vermutlich auch ihre Berechtigung. Das Problem an diesen standardisierten Tests ist aber immer, dass der Test ausschließlich die Fähigkeit testet, wie gut ein Studierender standardisierte Tests bestehen kann. Über eine tatsächliche Studierfähigkeit wird keine Aussage getroffen. Falls einige von euch Freunde haben, welche die Medizinaufnahme-Prüfung gemacht haben, dann wisst ihr vermutlich, wovon ich rede. Und sogar der Organisator, also ETS, empfiehlt, dass der Test nicht als alleinige Ausgangsbasis für eine Aufnahme verwendet werden sollte.
Mein Test steht mir beim Erscheinen dieser Zeilen kurz bevor und ich bin echt sehr gespannt, was mich erwartet. Falls ihr gerne mehr wissen wollt, wie der IELTS genau abgelaufen ist, wie ihr euch vorbereiten sollt oder sonst noch Fragen habt, meldet euch gerne (richard-philipp.schindler@stud.unileoben.ac.at)!