Verschiedene Materialien verknüpfen

Thomas Grießer will die Forschungsaktivitäten im Bereich der additiven Fertigung an der Montanuni besser vernetzen.

Herr Grießer, erzählen Sie uns bitte kurz etwas über sich.

Ich bin in Rottenmann geboren, maturierte an der HTL in Wels. Nach meinem Diplom- und Doktoratsstudium an der TU Graz kam ich 2008 an die Montanuni. 2011 absolvierte ich einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der University of Sheffield. Von 2012 bis 2019 leitete ich das Christian Doppler Labor für Funktionelle Druckertinten auf Polymerbasis. Seit meiner Habilitation 2014 beschäftige ich mich intensiv mit photosensitiven Materialien und der additiven Fertigung. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meiner Familie.

Was sind die kommenden Vorhaben als Professor?

Meine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl Chemie der Kunststoffe befasst sich mit der Erforschung lichtreaktiver Polymersysteme vorwiegend für innovative Anwendungen im Bereich der Additiven Fertigung. Beispiele hierfür sind der 3-D-Druck von polymeren Spritzgusswerkzeugen mit erhöhter Standzeit oder von maßgeschneiderten Knochenimplantaten mittels Stereolithographie.

Für eine breite Anwendung dieser Technologie in der produzierenden Industrie ist es jedoch notwendig, die Geschwindigkeit dieser Verfahren zu erhöhen bzw. die Eigenschaften der lichthärtenden Reaktivsysteme weiter zu verbessern. Dies ist auch das Ziel aktueller Forschungsanstrengungen und Gegenstand mehrerer Forschungsprojekte. Ein weiteres interessantes Forschungsgebiet, auf welches ich mich in Zukunft vermehrt konzentrieren möchte, ist die Verarbeitung von Komposit-Materialien mittels Stereolithographie. Beispielsweise soll hierdurch der indirekte 3-D-Druck metallischer Werkstoffe wie Kupfer ermöglich werden, welche sich mit derzeitigen Pulverbettverfahren nicht oder nur schwierig verarbeiten lassen. Durch die Ausdehnung stereolithographischer Verfahren auf andere Werkstoffklassen ergeben sich auch spannende Möglichkeiten von Kooperationen mit anderen Lehrstühlen an der Montanuniversität.

Generell bin ich der Meinung, dass es sinnvoll ist, die Forschungsaktivitäten im Bereich der Additiven Fertigung an der Montanuniversität stärker zu vernetzen. Durch eine bessere Abstimmung bzw. Bündelung der Forschungsanstrengungen, z. B. im Rahmen gemeinsamer Forschungsanträge, und auch durch Nutzung gemeinsamer Infrastruktur können neue interessante Ideen verfolgt werden und dadurch wird auch die Sichtbarkeit der Forschungsaktivitäten in diesen hochinnovativen Bereich erhöht.

Werden sich diese Themen auch auf die Lehre auswirken?

Neben einer besseren Vernetzung der Forschung ist es meiner Meinung nach wichtig, auch die Aktivitäten im Bereich der Lehre abzustimmen. Meine Vision ist es, die Additive Fertigung in der Lehre stärker zu verankern. Ein eigenes Masterstudium mit dem Ziel, Know-how in der Verarbeitung der wichtigsten Materialklassen zu vermitteln, wäre sehr reizvolle Vorstellung. Ich bin davon überzeugt, dass dies durch die vorhandenen Expertisen an unserer Universität einfach und schnell realisiert werden kann.

Gibt es Pläne zur Erweiterung der technischen Infrastruktur?

Für die Durchführung der erwähnten Forschungsvorhaben benötigt es auch zusätzliche technische Infrastruktur. Erst kürzlich wurde gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Struktur- und Funktionskeramik ein 3-D-Drucker erworben, der es ermöglicht, Hybridmaterialien (z.B. Keramik – Polymer Komposite) durch Stereolithographie zu verarbeiten. Dies ist ein sehr gutes Beispiel für eine effiziente Nutzung von gemeinsamer Infrastruktur bzw. einer Vernetzung von Forschungsaktivitäten im Bereich der Additiven Fertigung. Zusätzlich ist geplant, weitere Analysengeräte zur näheren Charakterisierung 3-D-gedruckter Bauteile anzuschaffen darunter ein neues XPS Spektrometer für die Oberflächenanalytik.


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