Leobener Geowissenschaftlern wird für eine Publikation in der renommierten Fachzeitschrift "Mineralium Deposita" eine Auszeichnung der Vereinigung von europäischen und amerikanischen Geologen verliehen. Der Artikel von Frank Melcher, Walter Grum, Tatjana und Oskar Thalhammer mit dem Titel "The giant chromite deposits at Kempirsai, Ural" beschäftigt sich mit der größten Chromit-Lagerstätte im südlichen Ural im heutigen Kasachstan und fasst Resultate einer vierjährigen Forschungsarbeit zusammen.
Eine internationale Jury aus europäischen und US-amerikanischen Geologen wählte diese Publikation als beste Veröffentlichung der Jahre 1999 und 2000 aus. Die vier Autoren erhalten den Preis in der Höhe von 3000 DM (über 1500 Euro) anlässlich der 6. Tagung der Lagerstätten-Geologen, die nächste Woche in Krakau stattfinden wird. Diese Tagung der Vereinigung amerikanischer und europäischer "angewandter" Geowissenschaftler (SGA-SEG) findet alle zwei Jahre statt, ebenso selten wird auch diese Auszeichnung für eine herausragende Publikation verliehen. Die Zeitschrift "Mineralium Deposita" gehört neben "Economy Geology" zu den angesehensten Journalen in diesem Wissensbereich.
Alle vier Autoren waren bzw. sind am Institut für Geowissenschaften beschäftigt und haben intensiv über das Chromitvorkommen im südlichen Ural geforscht. Auf der Basis von umfangreichen geologisch-mineralogischen und geochemischen Untersuchungen konnte das Forscherteam die Bildung dieser riesigen Chrom-Vorkommen im Rahmen des südlichen Uralgebirges erklären. Durch Untersuchungen der Platin- und Paladium-Gehalte konnte auch das mögliche Potenzial derartiger Chromitvorkommen für diese Edelmetalle eruiert werden. Diese Lagerstätte in Kempirsai wurde auch zu einem politisch brisanten Thema. Das einst sowjetische Kempirsai machte die UdSSR neben Südafrika zum Weltmarktführer von Chromit, welches z. B. als Stahl-Härter für rostfreie Stahlüberzeuge zur Anwendung kommt. Seit dem Zerfall der Sowjetunion gehört dieses Vorkommen zu Kasachstan, und Russland ist am Chromit-Weltmarkt nicht mehr präsent.
Zentrum der Lagerstätten-Forschung
Der Bereich der Lagerstätten-Erforschung hat in Leoben seit Gründung der Montanuniversität eine große wissenschaftliche Tradition. Die "angewandten" Geowissenschaften beschäftigen sich unter anderem mit der Suche, Erschließung und Beurteilung von Rohstoffen und Lagerstätten. Oskar Thalhammer, Mitautor der "ausgezeichneten" Studie und Professor am Institut für Geowissenschaften, bezeichnet die Montanuniversität als ein "Zentrum der Lagerstätten-Forschung in Mitteleuropa". Die Auszeichnung für den besten Artikel in "Mineralium Deposita" unterstreiche diese Bedeutung.
Weitere Infos:
Montanuniversität Leoben, Institut für Geowissenschaften, Prof. Dr. Oskar Thalhammer,
Tel. (03842) 402-454, E-Mail: thalhamm@unileoben.ac.at