Universitätsorchester: Wenn Musik Menschen verbindet

Gloria Ammerer ist die Kapellmeisterin des Universitätsblasorchesters der Montanuniversität Leoben, bekannt auch als Bergkapelle Leoben-Seegraben. Was diesen Klangkörper so besonders macht? Einfach weiterlesen und vor allem – reinhören :-)

Liebe Gloria, bitte verrate uns: Was macht das Blasorchester der Montanuni so besonders?
Unser Orchester besteht zu über 50 Prozent aus Studierenden unserer alma mater und zu fast 80 Proezent aus Montanist*innen. Dieses Semester sind wir 79 Musiker*innen. Diese Zusammensetzung macht unser Ensemble besonders. Es ist ein kultureller Schmelztiegel, der Musiker*innen aus ganz Österreich und ab und zu auch internationalen Studierenden vereint. Unsere Gemeinschaft demonstriert eindrucksvoll, wie sich ein technisches Studium hervorragend mit der Kunst harmonisch verbinden lässt. Unser Repertoire spannt sich von traditioneller Blasmusik bis hin zu symphonischer Blasmusik und wir wagen uns gerne an große Cross-Over Projekte mit Chören, Sängern, Streichern usw. und erweitern so ständig unsere musikalischen Grenzen. Zusätzlich sind wir stolz darauf, viele Veranstaltungen der Universität und traditionelle bergmännische Festlichkeiten musikalisch zu umrahmen. Unsere musikalische Tätigkeit wird zudem einmalig als freies Wahlfach mit 3 ECTS angerechnet.

Was ist dir als Leitung besonders wichtig am Orchester bzw an deinen Musiker*innen?
Mir ist es besonders wichtig, dass das Orchester ein Ort der künstlerischen Entwicklung, des Teamgeists und der Freude an der Musik ist. Ich lege Wert darauf, dass alle Musiker*innen sich musikalisch entfalten und gleichzeitig ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickeln, das über das reine Musizieren hinausgeht.
Weiters ist es mir ein großes Anliegen, einen Balanceakt zwischen hochqualitativer Musik, künstlerischem Ausgleich zum technischen Studium und Beruf, sowie selbstständigem Arbeiten zu meistern.

Musikalisch liegt mir der Spagat zwischen traditioneller, böhmischer und symphonischer Blasmusik am Herzen. Gleichzeitig sind wir der Pflege des bergmännischen und studentischen Brauchtums verpflichtet, nicht zuletzt, da unsere Wurzeln im 1964 geschlossenen Glanzkohlebergbau in Leoben-Seegraben liegen. Das Zusammenwirken für höhere musikalische Ziele in Verbindung mit der Wahrung unserer Traditionen ist mir besonders wichtig!
 

Was sind die Einstiegsvoraussetzungen, um dem Orchester beizutreten?
Wir suchen nach Mitgliedern, die nicht nur ein gewisses Maß an musikalischem Können und Erfahrung mit Blasinstrumenten oder Schlaginstrumenten mitbringen, sondern auch Musiker*innen, die E-Bass, Kontrabass, Cello und projektspezifisch auch E-Gitarre, Harfe, etc. spielen. Wichtig sind mir Verlässlichkeit, regelmäßiger Probenbesuch, die Bereitschaft, sich gemeinsam musikalisch zu engagieren und auch organisatorische Aufgaben zu übernehmen.

Wie viel Zeitaufwand soll eingerechnet werden (Proben, Konzerte etc)?
Jedes Semester veranstalten wir ein großes Semesterkonzert unter immer wechselndem Motto, was für eine stilistische Vielfalt in unserem Repertoire sorgt. Wir proben während des Semesters grundsätzlich zweimal wöchentlich, um allen Mitgliedern trotz eventueller Terminkollisionen mit anderen Verpflichtungen die Möglichkeit zu geben, mindestens einmal wöchentlich an den Proben teilzunehmen. Gelegentlich bietet sich uns auch während der Ferien die Möglichkeit interessanter Auftritte.

Solche Spielverpflichtungen werden in der Regel rechtzeitig bekannt gegeben, sodass alle Mitglieder ihre Pläne entsprechend anpassen können. Im Wintersemester gibt es auch ein auswärtiges Probenwochenende, das jedes Jahr aufs Neue einen bedeutenden Beitrag zu unserer musikalischen Weiterentwicklung leistet. Zusätzlich zu den Proben und Konzerten treten wir regelmäßig bei verschiedenen Anlässen auf, sei es im universitären Rahmen, bei Veranstaltungen von Verbindungen, in der Gemeinde, der Kirche oder bei bergmännischen Ereignissen.

Wie läuft eine Probe bei euch ab?
Unsere Proben sind strukturiert, um sowohl technische Fähigkeiten als auch musikalischen Ausdruck zu fördern. Neben den Proben im Gesamtorchester wird großer Wert auch auf Registerproben gelegt. Diese werden von erstklassigen Referenten aus der heimischen Musikszene geleitet und bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in den jeweiligen Instrumentengruppen gezielt zu verbessern und zu vertiefen.

Was ist denn eine besonders schöne Erinnerung, die du im Rahmen deiner Tätigkeit im Orchester erlebt hast?
Als Kapellmeisterin erlebe ich viele unvergessliche Momente, aber zwei Veranstaltungen möchte ich besonders hervorheben:

Die Aufführung der Carmina Burana im Jahr 2016 in der Sporthalle in Donawitz war ein wahrhaft monumentales Ereignis. In meinem eigenen Arrangement dieses Meisterwerkes von Carl Orff kamen nicht nur 60 Musikerinnen des Orchesters zusammen, sondern auch ein gemischter Chor, bestehend aus 300 Sängerinnen. Dieses Großprojekt wurde durch die Mitwirkung von zwei Pianisten und drei Gesangssolisten abgerundet.

Der zweite Höhepunkt war mit Sicherheit unser "Konzert im Steinbruch" in Leoben Leitendorf diesen Juni. Vor der einzigartigen Kulisse des Steinbruchs konnten wir über 1000 Besucher mit Swing- und Filmmusikklängen begeistern. Die außergewöhnliche Atmosphäre, umgeben von den beeindruckenden Felsformationen und Lichtprojektionen, gab unserem Konzert eine ganz besondere Note. Die positive Resonanz und die Begeisterung des Publikums waren überwältigend und zeigten, wie Musik Menschen verbinden kann.

Und auch gleich ein Blick in die Zukunft - 23. Österreichischer Knappen- und Hüttentag 2026: Mit großer Vorfreude blicken wir auf das Jahr 2026, wenn wir den 23. Österreichischen Knappen- und Hüttentag Ende Mai, anlässlich unseres 170jährigen Bestehens, nach Leoben holen werden. Dieses Event wird mit einer großen Bergparade und vielen anderen Highlights gefeiert werde. Solche Großveranstaltungen sind ein Ausdruck für das Engagement, die gute Zusammenarbeit und das außerordentliche Engagement der Musiker*innen sowie aller treuen Sponsoren, Helfer*innen und Unterstützer*innen.
 


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