Außergewöhnliche Alumni: Johanna Byloff

Flexible Elektronik und Lampenfieber: Johanna Byloff hat an der Montanuniversität Leoben Werkstoffwissenschaft studiert. Sie steht nicht nur in der Forschung durch ihre Leistungen im Rampenlicht, sondern auch während Opern - und Konzertauftritten auf der Bühne. Momentan schreibt sie an der ETH Zürich ihre Dissertation.

Johanna wurde mit dem Wissenschaftspreis für Montanistinnen für ihre herausragenden Forschungsleistungen in der Kategorie „Junior Scientist“ ausgezeichnet. Vor wie vielen Zuschauer*innen Johanna bereits in Operetten aufgetreten ist und in welchen Aspekten aus ihrer Sicht die Montanuniversität im direkten Vergleich anderen Universitäten voraus ist erfahrt ihr unten!

Liebe Johanna, woran forschst Du in Deiner Dissertation an der ETH Zürich?

Ich beschäftige mich in meiner Dissertation mit Dünnschichten, die beispielsweise in flexibler Elektronik, für Isolation von Satelliten im Weltraum oder für Lebensmittelverpackungen Verwendung finden. Diese sogenannten Metall-Polymer-Systeme sind momentan sehr schwer zu recyceln. An meinem Institut habe ich die Möglichkeit, mittels moderner Beschichtungstechnologie die Grenzfläche zwischen Metall und Polymer zu modifizieren und z. B. eine Zwischenschicht einzubauen. Wir untersuchen außerdem geeignete Methoden um diese Zwischenschicht später wieder aufzulösen um Metall und Polymer zu trennen, wodurch beide Materialien recycelt und der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden können.

Wohnst du in der Schweiz und wie gefällt es Dir dort?

Ich wohne in Thun, einem wunderschönen Ort mit See und einem tollen Bergpanorama. Natürlich gibt es einige kulturelle Unterschiede zu Österreich, aber in der Schweiz gefällt es mir sehr gut!

Johanna, wie findest du neben Deiner Dissertation Zeit für Opern – und Konzertauftritte?

Gute Frage - besonders wichtig für mich sind Routine und Organisation. Es ist wichtig, sich regelmäßig Zeit zum Üben zu nehmen und in der Arbeit auch einmal einen Schlussstrich zu ziehen. Wenn man das mit durchdachter Planung kombiniert, profitieren sowohl meine Gesangs- als auch wissenschaftliche Karriere davon. Sich mit anderem zu beschäftigen hilft oft bei ungelösten Problemen!

Das klingt wirklich spannend. Viele Universalgenies wie Johann Wolfgang von Goethe waren realistische Künstler mit starken Neigungen zur Wissenschaft. Er beschrieb die Evolution im Pflanzen- und Tierreich wissenschaftlich, aber gleichzeitig mit den Augen eines Künstlers.

Hattest Du während Auftritten schon Lampenfieber? Wie viele Zuschauer*innen sind durchschnittlich dabei? Und welche Vorstellung, in der du gesungen hast, hat Dir bisher am besten gefallen?

Es ist auf jeden Fall Adrenalin dabei, aber mit guter Vorbereitung kann man jeden Auftritt genießen. Durchschnittlich sind es etwa 100 Zuschauer*innen. Am besten gefallen hat mir meine Rolle als Prinz Orlofsky letztes Jahr im Operettensoirée der Steirischen Kulturstrasse, in dieser Rolle kann man schauspielerisch viel gestalten.  

Welche Unterschiede gibt es in der Lehre und Forschung zwischen Montanuniversität Leoben und ETH Zürich?

Was ich an der ETH Zürich sehr schätze, ist die Internationalität von Lehrenden und Studierenden, von der man sowohl wissenschaftlich als auch persönlich sehr stark profitieren kann. Die Montanuniversität besticht dafür mit ihrer Nähe zu den Studierenden: Ich konnte schon als Bachelorstudentin Forschung hautnah miterleben und auch gestalten. Ein direkter Vergleich ist natürlich schwierig, aber man kann sicherlich voneinander lernen und profitieren.

Momentan ist der Frauenanteil bei Professor*nnen niedrig. Könntest du dir vorstellen, als Professorin eines Tages an die Montanuni zurückzukehren?

Der Weg zu einer Professur ist zwar lang, aber für mich vorstellbar. Natürlich nicht nur, um den Frauenanteil zu steigern: Ich schätze das Forschungsumfeld an meiner Alma Mater sowie die Stadt Leoben sehr und möchte Wissen und Erfahrung an die Studierenden der Zukunft weitergeben. 

Mehr Infos zum Wissenschaftspreis für Montanistinnen gibt es in den News.


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