Golden Miners: die USI Eishockey Mannschaft der Montanuniversität Leoben
Jacob zeigt übrigens auch außerhalb des Sports sein Führungstalent. Er ist so wie ich Absolvent der Delta Akademie, dem Wirtschaftsprogramm der Montanuni für Management und Leadership in Kooperation mit der Universität St. Gallen.
Felix: Schön, wieder einmal außerhalb der Kabine mit dir reden zu können. Wie hat sich die Mannschaft über die Jahre hinweg verändert und entwickelt?
Jacob: Zu Beginn waren damals noch weniger Studierende, der Bekanntheitsgrad war geringer. Aber mit den Erfolgen kamen neue Spieler dazu. Leider war ich damals noch nicht dabei. Martin Wrienz und David Napravnik haben als Trainer und Initiatoren damals den Grundstein für jene Mannschaft gelegt, die damals als „USI Avalanches“ bekannt war und heute Golden Miners heißt. Mit der Anzahl der Teilnehmer gab es dann auch immer mehr Ligaspieler (Kader). Lange Zeit haben wir in der OEHL (Obersteirische Eishockeyliga) gespielt. Dort haben wir unsere ersten Erfahrungen gesammelt. In der OEHL haben wir es zwei Mal geschafft, Vizemeister zu werden. Das war damals ein riesiger Erfolg.
Felix: Definitiv eine starke Leistung für eine neue Mannschaft, die sich erst behaupten musste.
Jacob: Die Mannschaft der Gegner war aufgebaut aus Leuten, die sich gut kannten, lange zusammengespielt haben. Wir waren eine relativ inhomogene Gruppe mit erfahrenen und weniger erfahrenen Spielern, die dann auf ältere, wesentlich erfahrenere Spieler, gestoßen ist.
Felix: Wie ging es nach der OEHL weiter?
Jacob: Wir sind von der OEHL zum STEHV (Steirischer Eishockeyverband) gegangen. Der ist dem Österreichischen Eishockeyverband untergeordnet. Mit diesem Wechsel kam auch eine Neugründung und Umbenennung zu den Golden Miners, ein neues Logo, neue Spieler, grundsätzlich ein neues Bild von diesem Eishockeyverein. Wir wurden nach wie vor vom USI gesponsert, aber sind als eigenständiger Verein ausgegliedert, um unabhängiger Entscheidungen treffen zu können. Der Eintritt in den STEHV war im ersten Jahr noch etwas ungewiss, besonders in der Einstufung (Unterliga), stärkenmäßig konnten wir uns noch nicht einschätzen. Das war aber auch ein Vorteil, weil die Gegner uns ebenfalls schwer einordnen konnten. Wir waren anfangs die Wildcards, unberechenbar – und haben tolle Partien gespielt.
Felix: Ich selbst habe einige Spiele als Zuschauer besucht und kann bestätigen, dass sowohl Zuschauerzahl als auch Spielerzahl stets gewachsen sind. Die Atmosphäre war immer top.
Jacob: Absolut. Unsere Fanbase hat sich stetig vergrößert, immer mehr Zuseher*innen und ein guter Auftritt der Mannschaft. Umgekehrt gab es dadurch immer mehr Leute bei den Trainings, das fand ich cool. Leute mit der Einstellung „probier‘ mas mal“, die auch jetzt noch mit voller Überzeugung dabei sind. Damit ist unsere Kadermannschaft auch immer größer geworden. Sogar der Rektor hat eines unserer Ligaspiele eröffnet.
Felix: Wie sieht es mit internationalen Spielern aus?
Jacob: Durch den Bekanntheitsgrad gab es dann auch die Option, internationale Spieler aufzunehmen. In Leoben haben wir ja eine signifikante Anzahl an internationalen Studierenden, sei das über Erasmus oder Vollzeit. Wir wollten diesen Leuten die Möglichkeit bieten, in Österreich Eishockey zu spielen. Einige dieser internationalen Spieler hatten schon Erfahrung, es war schwierig für sie, in Leoben Anschluss zu finden. So konnten wir ihnen hier einen Wiedereinstieg ermöglichen. Ein Transfer vom Heimatland des jeweiligen Spielers nach Österreich war immer eine finanzielle Herausforderung, den wir aber bisher dennoch immer ermöglichen konnten. Mit unseren Sponsoren vom USI und diversen anderen (unter anderem der Schwammerlturm und Imerys) konnten wir einen formalen Transfer aus Kroatien finanzieren und heuer einen aus der Schweiz. Zwei großartige Spieler. Persönlichkeiten, die unserem Team viel Unterstützung bieten, spielerisch aber auch perfekt in das Team hineinpassen, mit lässigem Auftreten in die Kabine kommen und bei uns Abwechslung vom Unialltag suchen.
Felix: Wie siehst du die Zukunft der Golden Miners?
Jacob: Über die Zeit haben wir sowohl Spieler dazugewonnen, als auch verloren (aber nicht tragisch verloren, lacht). Ich meine, jene die das Studium abgeschlossen haben und in die Berufswelt eingestiegen sind. Unsere Mannschaft war durch den Unicharakter immer schon von Veränderungen geprägt, sie macht diese dynamisch. Das würde ich vielleicht sogar als Stärke sehen. Es zeigt generell die Anpassungsfähigkeit von Montanist*innen, in flexiblen Teamkonstellationen zusammenzuarbeiten zu können. Innerhalb der letzten acht Jahre haben wir einen riesigen Schritt gemacht und wenn man diese Veränderungen sieht, miterlebt und spürt, dann freue ich mich zu sehen, was die nächsten acht Jahre mit sich bringen werden. Die Mentalität unserer Spieler spiegelt sich an der Uni wider, aber auch im Spiel: Leute die etwas schaffen, Fleiß aufbringen, gewinnen wollen. Diese Mentalität prägt die Golden Miners, als Freunde, als Mannschaft und ich freue mich zu sehen, was noch kommen wird.
Felix: Danke Jacob fürs Interview und noch viel Erfolg für die verbleibende Saison! Wir Zuschauer*innen hoffen, dass wir trotz der Umstände Matches 2022 vor Ort sehen dürfen.
Wir haben euer Interesse geweckt? Dann meldet euch bei Jacob per E-mail (mu.goldenminers@outlook.com). Auch Damen, die sich für Eishockey interessieren, sind herzlich zum Training eingeladen. Auf YouTube könnt ihr euch auch ein Spiel unserer Golden Miners gegen die Bergbauer Warriors vom 23.10.2020 ansehen.