Kinder in der digitalen Welt
Digital ist normal
Mittlerweile ist „digital“ nicht mehr nur eine Option beim Uhrenkauf – Digitalisierung findet sich in jedem Lebensbereich wieder. Wir genießen es, dass uns kleine Helferlein den Alltag erleichtern. Dennoch sind wir zu guter Recht äußerst vorsichtig im Umgang mit Alexa, Siri und Co. Vor allem wenn es darum geht, Kinder in diese unberechenbare Welt zu lassen, tendieren wir dazu, diese Berührung möglichst weit nach hinten zu verzögern. Aber wäre es nicht sinnvoller, ihnen frühzeitig den richtigen Umgang damit beizubringen? Immer mehr Konzepte verfolgen genau diesen Ansatz und zeigen großartige Wirkung bei den Kleinen.
Die Kinder und wir
Kinder lernen von Vorbildern und die Vorbilder sind wir. Wir, die bei Rot über die Straße laufen und wir, die mit Blick aufs Handy gegen Straßenlaternen rennen. Alles, was wir machen, trifft bei den Kleinen auf größtes Interesse und Nachahmungswillen. Da wir immer mehr Zeit vor Bildschirmen oder automatisierten Maschinen verbringen, wird gerade dieser Bereich für die Kinder immer spannender. Darum ist es unsere Aufgabe, den richtigen Umgang mit digitalen Medien vorzuleben und kindgerecht aufzubereiten. Besonders ersteres liegt an jedem einzelnen von uns.
Kinder in die Technik
Warum es so essenziell ist, Kinder für die Technik zu begeistern, liegt auf der Hand. „Die Technik“ ist nicht mehr nur ein abgegrenzter Bereich, welcher von Nerds und Brillenträgern besiedelt wird. Sie ist eingebunden in jeden Bereich unseres Lebens. Bereits jetzt gibt es kaum einen Beruf mehr, in welchem man ohne PC-Kenntnisse auskommt. Spinnen wir diese Entwicklung im Kopf weiter, so wird es vielleicht in Zukunft auch ohne Robotik-Kenntnisse nicht mehr funktionieren – denn Roboter arbeiten wesentlich genauer und sind nicht so anfällig auf Fehler wie der Mensch. Wer diese Roboter dann zu bedienen weiß, liegt klar im Vorteil.
Hallo? Spricht hier die digitale Welt?
Dass es nicht immer einfach ist, Robotern, Programmen und Geräten mitzuteilen, was man von ihnen möchte, kennt jeder von uns spätestens, wenn er etwas Dringendes ausdrucken möchte. Entweder ist die Tinte leer, die Papierzufuhr verstopft, die Kommunikation mit dem PC funktioniert nicht oder der Drucker sehnt sich nach einer Scanabdeckungsmassage. Aber woher weiß ein Roboter, was er machen soll und wie kann man ihn programmieren? Muss man dazu überdurchschnittlich schlau sein? Kleiner Spoiler vorneweg – nein, muss man natürlich nicht.
Im Laufe meiner Arbeit, in der Rolle der Kindergartenpädagogin als auch als Montanmaschinenbaustudentin, durfte ich mich genau mit dieser Aufgabenstellung auseinandersetzen. Viele Stunden Recherche liegen nun hinter mir und ich muss gestehen, dass ich äußerst positiv überrascht bin von den vielen Ansätzen, Kindern die Themen Programmieren, Robotik und digitales Medienverständnis näherzubringen. Der schönste Moment für mich war, als mir ein Mädchen folgendes mitteilte: „Weißt du, ich dachte immer, programmieren können nur Buben. Aber das macht mir total viel Spaß und jetzt kann ich selbst auch schon programmieren!“
Einige meiner Lieblings-Internetseiten und Roboter für Kinder möchte ich euch hier nicht vorenthalten. Schaut sie euch an und verliert euch selbst wieder im Kindsein, Ausprobieren und Abenteuer erstellen. Vielleicht findet ihr nach so manch anstrengender Programmier-Vorlesung an der Universität (auch wieder) eure Freude am Programmieren. Teilt sie gerne mit Kindern in eurem Bekanntenkreis!
Viel Spaß beim Experimentieren und Programmieren!
Eure Valerie
Meine Lieblings-Gadgets
- Scratch (gibt’s auch als App für Kinder, die noch nicht lesen können): erste Programme können erstellt und ausprobiert werden. Alles kostenlos.
- MIT App Inventor: für die großen Entwickler (ab etwa 13 Jahren). Apps werden geschrieben und können in der App gleich am Smartphone ausprobiert werden. Ebenso kostenlos.
- Dash (ab etwa 6 Jahren): der kleine lustige Roboter animiert bereits die Kleinsten zum Programmieren und Spielen. Gibt’s ab etwa 150 Euro.
- Ozobot (ab etwa 6 Jahren): es kann auch mit Farben programmiert werden! Zauberwelten werden gemalt und befahren. Kostet etwa 170 Euro.
- Matatalab (ab etwa 4 Jahren): die Kleinsten programmieren mit Blöcken, die sie selbst in ihrer Reihenfolge arrangieren können. Programme zum Angreifen sozusagen. Der Preis liegt bei etwa 150 €.
- MaKeyMaKey (ab etwa 8 Jahren): mit diesem Kit und mit Hilfe von Scratch wird einfach alles zu einem Controller! Wasserbehälter, Gemüse und PlayDoh wird umfunktioniert (im Video gibt’s noch viel lustigere Ideen). Kostet etwa 80 Euro.