Die Montanuniversität Leoben möchte mit dem Konzept "MUL BUZZ bringt Antworten" die Möglichkeit geben, qualifizierte Antworten auf aktuelle Fragen im Bereich Wissenschaft und Technik zu erhalten - und zwar einer breiten und bunten Öffentlichkeit. Und wo trifft man den Querschnitt der Gesellschaft und das noch dazu entspannt und gut gelaunt? Richtig. Auf einem großen Musikfestival wie dem Nova Rock.
Rund zwanzig Wissenschaftler*innen der Montanuniversität Leoben haben im Juni 2023 das Festivalprojekt unterstützt und ihr Wissen zur Verfügung gestellt. Das Innovationsrad war dabei Dreh- und Angelpunkt der vielen interessanten Gespräche.
Nova Rock 2023: Wissenstransfer Festival-Style
Bianca, Lehrstuhl für Reservoir Engineering
Liebe Bianca, du warst am Nova Rock Festival vor Ort. Warum findest du, ist die Third-Mission einer Universität wichtig?
Um die Sichtbarkeit der Montanunivsersität zu erhöhen und den Leuten zu erklären, wie sie durch ein Studium in Leoben die Zukunft formen können.
Warum sind die Themen der Montanuniversität für unsere Gesellschaft so relevant?
Da wir uns an der Montanuniversität mit vielen brennenden Themen wie Nachhaltigkeit, Recyclingtechnik, Geoenergy Engineering usw. befassen.
Was hat dir am Nova Rock gefallen? Welche Reaktionen hat es auf den Auftritt der Montanuniversität dort gegeben?
Viele Besucherinnen und Besucher waren überrascht, dass eine Universität bei einem Festival ist und waren daher sehr neugierig, was wir machen und wie wir eine nachhaltige Zukunft mitgestalten können.
Gab es eine spezielle Erinnerung oder einen besonderen Moment für dich am Nova Rock?
Besonders gefreut hat mich, wenn Eltern zu uns gekommen sind und meinten, dass wäre ein Studium für ihre Kinder.
Woran forscht du und welchen Impact hat deine Forschung auf Umwelt und Gesellschaft?
Ich befasse mich mit µCT-Experimenten und Simulationen zum Thema Benetzungsfähigkeit von Gesteinen und Fluiden/Gasen.
Warum hast du dich für ein Studium in Leoben entschieden?
Mir hat damals besonders imponiert, dass man sich nicht nur auf ein Thema spezialisiert, sondern ein breites Grundlagenstudium angeboten bekommt.
Würdest du wieder auf ein Festival für die Montanuni fahren und wenn, warum?
Ja definitiv! Es ist einfach eine einzigartige Arbeitsumgebung und mit so vielen unterschiedlichen Menschen kommt man selten in Kontakt.
Gerald, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
Lieber Gerald, was hat dir am Nova Rock gefallen? Welche Reaktionen hat es auf unseren Auftritt dort gegeben?
Die Interaktion mit Menschen quasi aller Bildungs, Wissens und Alkoholisierungsschichten.
Reagiert wurde anfangs mit Zurückhaltung, zum Stand zu gehen war für die Ersten eine Herausforderung. Dann mit Irritation, was macht eine Uni hier? Warum sind die da? Dann mit etwas Interesse am Wissensrad und manchmal mit Fragen, die am Thema vorbeischossen aber naheliegend waren. "Wie hoch sind die Windradl? Wie gehen die Windradl? Habts nur Popcorn oder a Bia a?"
Wie haben dir das Beraten und die Gespräche gefallen?
Das Beraten hat mir gut gefallen. Besonders wenn ehrliches Interesse da war und eine kleine Diskussion entstanden ist und ich tatsächlich das eine oder andere Stück Wissen weitergeben konnte.
Gab es eine spezielle Erinnerung oder einen besonderen Moment für dich am Nova Rock?
Am Nova habe ich mit etwa zwei Dutzend Personen gesprochen, dabei ist mir aber ein Gespräch besonders in Erinnerung geblieben. Das war mit einer Volksschullehrerin. Sie war sehr gut vorbereitet und mit Fragen, die ihre Schülerinnen und Schüler ihr mitgegeben haben, bewaffnet. Diese Fragen behandelten den Weg, den unser Abfall nimmt, was wir denn so damit machen, wie sie ( d.h. die Kinder) helfen können und natürlich, was ihre Eltern denn so falsch machen. Ich habe während der restlichen Gespräche selten so wohldurchdachte und zugegebenermaßen schwierige Fragen zu meinem Themengebiet bekommen.
Woran forscht du und welchen Impact hat deine Forschung auf Umwelt und Gesellschaft?
Meine Kolleg*innen und ich forschen in erster Linie an der besseren Verwertung und Vermeidung von Abfall. Welchen Impact die Abfallvermeidung und das Recycling auf unsere Gesellschaft hat, muss ich glücklicherweise nicht mehr so ausführlich darstellen, aber grob gesagt geht es bei mir und meinen Kollegen darum, die Recyclingziele der EU zu erreichen: Zum Beispiel 55 Prozent aller in Verkehr gebrachten Plastikverpackungen weniger thermisch zu verwerten (Verbrennen) und weniger CO2 auszustoßen. Weiters wollen wir helfen, die Kreislaufwirtschaft zu verbessern und derzeit verlorene Ressourcen in den Kreislauf einzubringen. Hier sind zum Beispiel Folienverpackungen als Beispiel zu nennen, die derzeit etwa 140.000 Tonnen der jährlich anfallenden 300.000 Tonnen an Kunststoffverpackungsabfall darstellen und größtenteils thermisch verwertet werden. Hier gilt es zu erwähnen, dass thermische Verwertung nicht zur Erhöhung der Recyclingquote beiträgt.
Dass das Verbrennen der stofflichen Verwertung vorgezogen wird liegt einerseits daran, dass Folienverpackungen schwer zu sortieren sind (Nahinfrarotsortierung) und andererseits am fehlenden Anreiz diese zu recyclen. Am Anreiz können wir nichts ändern, die stringenten EU-Ziele werden aber das ihrige tun, um das zu ändern. Unsere Ansätze helfen aber der Menge an Abfall besser Herr zu werden.
Warum hast du dich für ein Studium in Leoben entschieden?
Die TU Graz war mir zu überfüllt, ein Kollege von mir war untauglich und damit ein Jahr vor mir im Studium und hatte viel Gutes über diese Uni zu erzählen. Außerdem war sie überall als schwer und/aber gut verschrien. Daher habe ich mich für Leoben entschieden.
Alle Events des MUL BUZZ Sommer Line-Up findet ihr auf unserer Homepage, weitere Infos zu "MUL BUZZ bringt Antworten" auf https://mulbuzz.unileoben.ac.at/.