Außergewöhnlich engagiert: Studierende als ehrenamtliche Helfer*innen (Teil 2)

Die Faszination Berge ist groß. Viele Menschen suchen in ihrer Freizeit den sportlichen Ausgleich und den Einklang mit der Natur in den heimischen Bergen. Auch Toni und Patrick widmen ihre Zeit den Bergen: als Klimaschützerin und Bergretter.

Im Teil 2 unserer außergewöhnlich engagierten Studierenden erzählen sie über ihre vielseiten Tätigkeiten in der freiwilligen Arbeit, persönliche Grenzen und wie man selbst die Welt ein kleines bisschen besser machen kann.

Toni, wie ist es dazu gekommen, dass du dich für Protect Our Winters engagierst?

Toni: Ich wollte mich schon länger fürs Klima engagieren, wusste aber nicht genau bei welcher Organisation. Meine Schwester Anna war bereits bei Protect Our Winters (POW). Sie hat mir immer wieder von den Projekten erzählt, die sie gerade plant. Das hat dann so spannend geklungen, dass ich selbst unbedingt Mitglied werden wollte! Das tolle an POW ist ja die Kombination von Klimaschutz und Outdoorsport. Dadurch lassen sich gleich zwei Hobbies vereinbaren.

Und Patrick, wie ist es dazu gekommen, dass du dich für die Bergrettung engagierst?

Patrick: Da ich in meiner Freizeit sehr oft in den Bergen bin, ob Klettern, Bergsteigen im Sommer oder Skitouren im Winter, hat mich ein Freund der Familie, der selbst jahrelang Bergretter war, gefragt, ob ich Interesse an der Bergrettung hätte.
Das Team war mir von Anfang an sympathisch, die Ausbildung der Bergrettung hilft mir bei meinem eigenen Tun im alpinen Gelände und das ich mit meinen Fähigkeiten und Kenntnissen Hilfe leisten kann, wo andere an ihre Grenzen stoßen, haben mich für den Bergrettungsdienst überzeugt.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen braucht man für diese Tätigkeit?

Toni: Die POW Crew ist bunt gemischt. Von Fotograf*innen über Sportler*innen und Unternehmer*innen bis hin zu Wissenschaftler*innen ist alles dabei. Je nachdem, wo man mitarbeiten möchte, sind unterschiedliche Fähigkeiten nützlich. Ich bin bei der sogenannten Creative Alliance. Wir kümmern uns um alles Graphische, also Social Media Posts, Broschüren, Poster etc. Dafür ist es notwendig, mit Design-Programmen wie Photoshop oder Adobe Illustrator umgehen zu können.

Patrick: Da die Kernkompetenz der Bergretter*innen zweifelsohne im Rettungsdienst, vor allem im alpinen oder unwegsamen Gelände besteht ist eine gewisse Erfahrung in den Bergen notwendig. Zu den Grundkenntnissen, die man zur Bergrettung mitbringen soll, gehören Klettern und Skitourenlauf im alpinen Gelände.

Wie lässt sich dein soziales Engagement mit deinem Studium vereinbaren?

Toni: Ich studiere Industrielle Umweltschutz- und Verfahrenstechnik. Klimaschutz ist mir also sowieso ein Anliegen. Durch meine Tätigkeit bei POW kann ich einiges fürs Studium mitnehmen – und umgekehrt!

Patrick: Da unsere Vereinsabende und Einsatzübungen meistens Freitagsabend sind, lässt sich das sehr gut mit dem Studium vereinbaren. An Einsätzen kann ich nur dann teilnehmen, wenn ich nicht gerade in einer Vorlesung oder Übung sitze.

Was macht dir an der Tätigkeit besonders Spaß?

Toni: Das tolle am Design-Prozess ist, dass man zusehen kann, wie aus einer Idee eine Skizze und schließlich eine fertige Graphik wird. Außerdem gefällt es mir, mit POW Mitgliedern aus ganz Österreich und manchmal sogar ganz Europa zusammenzuarbeiten. Ein weiteres Highlight ist die Jahreshauptversammlung von POW, die immer auf einer Berghütte stattfindet. Es ist schön, die Leute, die man sonst nur von der Online-Zusammenarbeit kennt, dort in echt kennenzulernen und Ideen auszutauschen.

Patrick: Durch die Bergrettung hab ich wieder viele neue Leute kennengelernt, die die gleichen Hobbys und Interessen besitzen wie ich und daraus sind schon einige neue Freundschaften entstanden. Auch die gemeinsamen Vereinsabende und Ausflüge sind immer äußerst amüsant. Auch die alpine Aus- und Fortbildung sind nicht nur interessant, sondern man lernt auch die Kameraden besser kennen und verschmilzt zu einer wirklichen Mannschaft.

Was ist besonders herausfordernd? Hat es schon Situationen gegeben, die dich an deine Grenzen gebracht haben - und wie geht man damit um?

Toni: Oft besteht ein gewisser Zeitdruck, damit die Grafiken für Social Media etc. rechtzeitig fertig werden. Wenn dann gleichzeitig viele Prüfungen und Abgaben sind, kann‘s schon stressig werden! Durch gutes Zeitmanagement und Arbeitsteilung im Graphik-Team ist aber auch das schaffbar.

Patrick: Besonders herausfordernd sind Bergrettungseinsätze, die tragisch enden. In solchen Fällen wird von der Landesstelle ein Kriseninterventionsteam für die Beteiligten Bergretter zur Verfügung gestellt. Natürlich steht man sich auch als Kameraden zur Seite und versucht erlebtes zu verarbeiten und damit umzugehen.

Auch das Studieren kann herausfordernd sein - was nehmt ihr aus eurer freiwilligen Tätigkeit mit, das euch auch im studentischen Leben weiterhilft?

Toni:
Trust the process! Egal ob beim Design oder beim Lernen für Prüfungen: Manchmal dauert es länger, bis es so hinhaut wie man es sich vorgestellt hat. Was zählt ist das Endergebnis.

Patrick: In der Bergrettung wird Teamwork sehr hoch geschrieben, diese Fähigkeit hilft mir auch sehr im Studentischen Leben weiter. Weiters ist die Bergrettung ein super Ausgleich zum Studienalltag, der meistens aus Vorlesungen, Übungen und Lernen für die nächste Prüfung besteht.

Ich möchte im Kleinen die Welt ein bisschen besser machen, was kann ich tun?

Toni: Ein Grundsatz von POW lautet „Fortschritt statt Perfektion“. Jeder kleine Schritt zählt, egal ob man zum Beispiel Plastik spart, mit den Öffis auf Urlaub fährt oder sich vegetarisch ernährt. Natürlich kann man auch POW-Mitglied werden und dann gemeinsam mit anderen motivierten Klimaschützer*innen Projekte durchführen. ;)

Patrick: Ich möchte mit meinem Einsatz bei der Bergrettung die Berge, für Jedermann, zu einen sichereren Ort machen. Dazu teile ich sehr gerne mein Wissen mit Freund*innen und Studienkolleg*innen bei einer gemeinsamen Bergtour.

 


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