Leoben ist eine Stadt inmitten von Bergen und das versuche ich so oft wie möglich auszunutzen. Als geborene Wienerin bin ich es nicht gewöhnt, aus der Haustür raus zu gehen oder eine kurze Strecke mit Bus oder Zug zu fahren und dann gleich einen Berg besteigen zu können. Ich bin so begeistert, dass das hier in Leoben geht. Wenn die Sonne scheint und ich ein freies Fenster zwischen Prüfungen habe, packe ich meinen Wanderrucksack, schnapp mir meine treue Wanderbegleiterin Lissi und begebe mich auf den Weg in die Natur - meistens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Buslinie 820 Richtung Eisenerz und der Regionalzug durchs Liesingtal sind dabei unsere meistgenutzten Strecken.
Wandern in Leoben: Aus der Haustür raus und auf den Berg
Aus dem Fenster meines Studierendenwohnheims habe ich gleich am Anfang meines Studiums eine viereckige Wiese ganz oben am Berg erspäht. Es hat ein bisschen gedauert, aber nach einer besonders anstrengenden Prüfungswoche habe ich mich endlich getraut, hab mir eine Jause gepackt und habe mich auf den Weg gemacht, um diese Wiese, die mich von Tag 1 an angelächelt hat, zu suchen. Dies war der Beginn meines neuen Lieblingshobbys: Wandern.
Seitdem war ich unzählige Male dort und kenne jeden Wanderweg am Bärnerkogel wie meinen Handrücken. Besonders gerne gehe ich am späten Nachmittag nach einem intensiven Lerntag rauf, um mir dann von oben den Sonnenuntergang mit Blick auf Leoben anzuschauen. Dies ist definitiv einer meiner Lieblingsplätze hier in Leoben.
Wenn ich das Verlangen nach mehr Höhenmetern oder einfach mehr Zeit habe, ist der Hausberg von Leoben - die Mugel - immer wieder eine Wanderung wert. Es müssen zwar 1.200 Höhenmeter bezwungen werden, aber der erfrischende Almdudler im Mugelschutzhaus und der Ausblick von oben ist es Wert! (Tipp: Wenn man vom Gipfel aus über die Wiese oberhalb der Gstattmoaralm hinunter geht, anstatt des Wanderwegs, hat man einen wunderbaren Ausblick in Richtung Eisenerzer Alpen!)
Wandern mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Wenn man in den Bus 820 direkt vor dem Hauptgebäude der Uni steigt, ist man in unter 50 Minuten am Präbichl. Im Winter kann man dort Ski fahren, aber der Präbichl hat auch im Sommer einiges zu bieten. Neben einem Klettergarten und einer Mountain-Go-Kart-Strecke wird dort auch jede:r Wanderbegeisterte fündig. Beginner:innen empfehle ich, vom Präbichl aus auf die Leobner Mauer (1870 hm) zu wandern. Wenn man ein bisschen geübter ist, kommt man von dort aus auf den über 2000 Höhenmetern hohen Eisenerzer Reichenstein (2165 hm). Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf den Erzberg, den Grund der Existenz der Montanuniversität in Leoben.
Für Leute, die gierig nach mehr Höhenmetern bergauf sind, kann ich im Liesingtal sehr Wald am Schoberpass als Ausgangsort empfehlen. Wenn man nach einer halbstündigen Fahrt dort aus dem Regionalzug steigt, sieht man Berge in allen Richtungen. Den Zeiritzkampel (2125 hm) auf der einen Seite und den Großen Schober (1895 hm) auf der anderen kann ich sehr empfehlen.
Styrian Iron Trail
Aber auch Weitwandern gehen kann man von Leoben aus: Letzten Sommer sind Lissi und ich den Styrian Iron Trail gewandert. Dieser führt in 10 Tagen mit insgesamt 200 Kilometern und 9.000 Höhenmetern durch die Region um den Erzberg und Leoben.
Bei einem Spaziergang durch Leoben sind mir eines Tages knallige orange Wegweiser mit der Aufschrift “Styrian Iron Trail” aufgefallen. Wieder zu Hause angekommen, habe ich gleich gegoogelt und habe herausgefunden, dass es sich dabei um einen Weitwanderweg handelt, der von St. Michael zurück nach Leoben führt. Dabei kommt man an so vielen wunderschönen Plätzen der Obersteiermark vorbei. Ich war gleich überzeugt, vor allem weil ich alle Etappen öffentlich von Leoben aus erreichen konnte und dadurch immer daheim schlafen konnte und die Wandertage nach den Wetterbedingungen ausrichten konnte. Am ersten Ferientag der Sommerferien 2023 startete ich los. Die ersten drei Etappen führen entlang des Liesingtals, unter anderem am Fuße des markanten Gössecks/Reiting (ein weiterer Berg, der jeden Höhenmeter wert ist und ich wärmstens empfehlen kann) vorbei und sind eine lockere Einstimmung. Ab der vierten Etappe geht es hoch hinaus. Über den Erzberg, Eisenerz, den Leopoldsteinersee, den Grünen See, Vordernberg (Gründungsort der Montanuni), Niklasdorf und die Mugel wandert man zurück nach Leoben.
Fazit: Der Styrian Iron Trail ist der perfekte Einstieg ins Weitwandern und lässt einen die Gegend, in der wir studieren, perfekt erkunden.