Gemeinsam Sprachen lernen: Tandem

Das Center for Languages, Learning and Culture möchte den Studierenden, aber auch den Bediensteten der Montanuniversität Leoben ein modernes, flexibles Sprachlernprogramm anbieten. Dazu zählen neben klassischen, bewährten Gruppenkursen auch informelle Formate wie z.B. ein Sprachlerntandem. Leonore Peer, Initiatorin und Leiterin von Languages, Learning and Culture, gibt im Interview Einblicke, von wem und wie dieses Angebot am besten genutzt werden kann.

Wie funktioniert ein Tandem?

Leonere Peer: Bei einem Tandem arbeiten zwei Lernende mit unterschiedlichen Muttersprachen zusammen, um den/die Lernpartner:in beim Lernen zu unterstützen: z.B. jemand mit Muttersprache Spanisch und jemand mit Muttersprache Deutsch arbeiten zusammen, die Person mit Muttersprache Spanisch unterstützt die Person, die Spanisch lernen will und umgekehrt.

Was ist das Besondere an einem Tandem?

Dass die Themen und Lernziele von den Tandempartner:innen selber kommen und sie auch für die Strukturierung der gemeinsamen Zeit und die Auswahl von Lernmaterialien (z.B. Links, Texte, Filme etc.) verantwortlich sind, macht ein Tandem so individuell und flexibel. Gerade diese Autonomie wirkt sehr motivationsfördernd. Ein Tandem bietet auch einen sehr geschützten Raum zum Üben der Lernsprache. Deshalb ist ein Tandem auch für scheue Lernende ein sehr gutes Format. Ein Tandem funktioniert dann besonders gut, wenn beide Lernpartner:innen Verantwortung für das eigene Lernen und das Lernen des/der Lernparnter:in übernehmen.

Bei einem Tandem kann man auch sehr viel aus erster Hand über das andere Land und die andere Kultur erfahren!

Wie läuft ein Tandem organisatorisch?

Die Lernenden treffen sich entweder vor Ort oder online. Wichtig ist, dass für beide Sprachen gleich viel Zeit eingeplant wird. Die Lernpartner:innen vereinbaren am besten auch gemeinsam, wie sie lernen und wie sie korrigiert werden wollen etc. Zu den Lernaktivitäten können vor Ort z.B. auch das gemeinsame Einkaufen oder Zubereiten von Speisen sowie der gemeinsame Besuch einer Kulturveranstaltung zählen.

Für wen ist ein Tandem geeignet?

Leonore Peer: Wir empfehlen für die Lernsprache Grundkenntnisse auf einem Niveau von mindestens A2. Ein Tandem ersetzt keinen Kurs mit einer klaren Struktur und Lehrenden-Feedback, kann diesen aber sehr gut ergänzen. Aufgrund der Flexibilität kann man mit einem Tandem auch dann an der Fremdsprache dran bleiben, wenn man (vorübergehend) keine Zeit hat, an einem Kurs teilzunehmen. Ein Tandem verlangt, dass man sich gut selbst organisieren kann und auch bereit ist, auf die Bedürfnisse der Tandempartnerin/ des Tandempartners einzugehen.

Wie unterstützt Languages, Learnig and Culture die Tandems?

Leonore Peer: Languages, Learning & Culture kann die Tandems bei der Planung von Zielen und Aktivitäten gern beraten.

Was macht Language, Learning and Culture für mögliche Tandems?

Leonore Peer: Wir kooperieren im Rahmen von EURECA-PRO mit der Université de Lorraine, die unsere Interessenten für Französisch nach Interessen und Erwartungshaltungen matcht. Online Anmeldung geht über die Website von Language, Learning & Culture. Das Französisch-Tandem führen wir nun schon das dritte Semester durch. Einige aus dem ersten Semester lernen noch immer gemeinsam bzw. haben sich angefreundet und gegenseitig besucht.

In unserem Spanisch-Kurs A1.2 bekommen die Teilnehmenden im SS24 erstmals eine/einen Tandempartner:in auf Kursebene von der Uni León aus der EURECA-PRO - Allianz, mit dem/der sie kommunikative Situationen gemeinsam üben können und dafür in ihren Kursen zuvor von den Lektor:innen vorbereitet werden. Dabei handelt es sich um eine Art strukturiertes Tandem, das den Lernenden schon früh die Möglichkeit gibt, Spanisch in einer echten Kommunikationssituation anzuwenden, was natürlich ein Erfolgserlebnis ist!

Außerdem sind wir beim Aufbau von Strukturen, wie wir hier vor Ort Tandems fördern können und sind dabei, dafür ein Anmeldeprogramm zu entwickeln.

Gibt es noch andere informelle Angebote bei Language, Learning & Culture?

Leonore Peer: Wir starten dieses Semester mit der LV „Ehrenamt. Freiwillige Soziale Arbeit“. An Universitäten, wie auch generell im Bildungssystem, gibt es Bestrebungen, informell erworbene Kompetenzen auch formal anzuerkennen. Dies passiert bei der Ehrenamts-LV. Es ist aber auch geplant, ab dem WS 24/25 eine allgemeine informelle Kultur-Lehrveranstaltung anzubieten, bei der kulturell interessierte Studierende ihre Kulturerlebnisse dokumentieren, reflektieren und aufbereiten.

Auch Sprachcafés sind angedacht: In Gegensatz zu einem Kurs kann ein Sprachcafé unregelmäßig besucht werden. Natürlich ist der Lerneffekt dann auch nicht so hoch, aber es gibt mehr Flexibilität und Autonomie.

Was ist sonst neu bei Languages, Learning & Culture?

Leonore Peer: Neu ist, dass es die Rhetorik-Lehrveranstaltungen nun auch auf Englisch gibt: Rhetoric Basic: The Science of Being Right (641.527) und Advanced Rhetoric: The Science of Negotiating Win-Win (641.528).


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