Liebe Frau Pretzler, erzählen Sie bitte kurz über sich. Ich habe gelesen, dass Sie an der Montanuni studiert haben. Wie sind Sie dann zur Mentaltrainerin geworden?
Ja genau, ich habe Industrielogistik studiert und bin seit über zehn Jahren in der Logistik-Automatisierung tätig. Ich habe im Laufe meiner Karriere gemerkt, dass für ein glückliches und zufriedenes Leben vor allem mentale sowie innere Stärke notwendig sind und eine wichtige Basis bilden. Mein Interesse wurde durch Mental- und Resilienztrainings geweckt, die ich vor einigen Jahren selbst besucht habe. Da ich so begeistert von der Wirkung der Konzepte bin, ist es mir ein Anliegen, diese Techniken und Methoden auch anderen Menschen mitzugeben, damit auch deren Leben damit bereichert wird.
Sie stehen unter anderen den Studierenden der Montanuniversität zur Seite. Wie kann man sich so ein Training vorstellen?
Mir ist es wichtig herauszufinden, was meine Kunden beschäftigt und welche Bedürfnisse und Wünsche hinter dem Thema stecken. Somit kann ich ganz gezielt auf den gewünschten Zustand hinarbeiten und Werkzeuge mitgeben, die dabei helfen diesen zu erreichen. Das Gespräch kann entweder face-to-face oder auch Online stattfinden, wobei aktuell der Trend zu Letzterem geht.
Mit welchen Problemen kommen die Studierenden zu Ihnen?
Die meisten Themen sind in die Kategorie Motivation und Zielerreichung einzuordnen, manchmal geht es auch darum, effizient und effektiv zu lernen oder um gezielte Prüfungsvorbereitung. Es kommen aber auch öfter die Themen Prüfungsangst und Stress vor, bei denen Studierende nach den Gesprächen tolle Erfolge und Verbesserungen erzielen konnten.
Was können Sie als Trainerin leisten?
Ich kann im Studien- und Berufskontext dazu beitragen, Klarheit bezüglich der gewünschten Ziele zu schaffen und gemeinsam Wege zu finden, um diese zu erreichen. Schlussendlich ist von jedem von uns der tiefste Wunsch, glücklich und zufrieden zu sein. Meine Mission ist es, Menschen dabei zu unterstützen, Hürden im Leben zu überwinden, um dies zu erreichen.
Aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus: Haben sich die Probleme der Studierenden verändert? Glauben Sie, dass die Covid-19-Krise die mentale Gesundheit der Studierenden beeinflusst hat?
Ja eindeutig! Das eingeschränkte Sozialleben, weniger direkter Austausch mit Kollegen, mehr Zeit vor dem Computer aufgrund der Fernlehre, damit einhergehend die Herausforderung der Konzentration sowie weniger Bewegung im Alltag. All dies sind nur Beispiele für die Folgen von Covid-19, welche sich direkt auch auf die mentale Gesundheit auswirken.
Können Sie allen Leserinnen und Lesern einen Tipp geben, welche Methoden sie bei Prüfungsangst anwenden könnten?
Eine sehr einfache, jedoch überaus wirksame Methode ist, sich mental das Bild von einem erfolgreichen Prüfungsabschluss, den man bereits hatte oder von einem ähnlichen Erfolgserlebnis in Erinnerung zu rufen. Wichtig ist dabei, die Freude sowie den Stolz, den man dabei gefühlt hat, noch einmal ganz konkret ins Bewusstsein zu rufen. Wenn man mit diesem Bild und dem damit verbundenen Glücksgefühl zur Prüfung geht, ist man viel lockerer und motivierter und kann so das eigene Potenzial besser nutzen.