Olympische Spiele damals und heute: schneller, höher, stärker

Was haben die modernen Olympischen Spiele mit Hohlspiegeln, dem Münchner Oktoberfest oder dem metrischen System im Sport gemeinsam? In meinen neuen Beitrag beleuchte ich für euch die Olympischen Spiele im Wandel der Zeit und werfe auch einen Blick auf die (unsichere) Zukunft.

Olympia oder Olympiade?

Während die Spiele der austragenden Nation heutzutage eher als Imagekampagne dienen, stand in der Antike noch der Gedanke des religiösen Festes im Fokus. Nachfolgend eine kurze Erklärung der der Begrifflichkeiten rund um Olympia – oder etwa doch Olympiade? Wertvolles Wissen für die Millionenshow ;-)

Olympia: Heiligtum des Zeus im Nordwesten der griechischen Halbinsel Peloponnes. Peloponnes war Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike.

Olympiade: Zeitmaß im antiken Griechenland. Eine Olympiade beginnt mit dem Start der Olympischen Spiele und dauert vier Jahre.

Kotinos: Siegespreis der Olympischen Spiele der Antike. Ein Kranz aus Zweigen des Olivenbaumes, in der Moderne allerdings oft fälschlicherweise als Lorbeerkranz bekannt.

Stadion: Längenmaß im antiken Griechenland. Die Stadien variierten in deren Länge. Olympia hatte beispielsweise eine Laufbahnlänge von 192,28 Metern.

In der anfänglichen Form der Olympischen Spiele gab es einen Wettlauf über die Distanz des Stadions. Sie wurden zu Ehren des Göttervaters Zeus und des göttlichen Helden Pelops ausgetragen. Die Dauer war ursprünglich auf fünf Tage begrenzt, in denen kultische Zeremonien im Mittelpunkt standen: der Einzug der Athleten, Weihhandlungen und musische Wettbewerbe. Beginn der Spiele war ein Umzug, der beim Tempel von Zeus begann.

Brutalität statt Fairness

Frauen hatten im antiken Griechenland nicht das Recht, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Ein weiterer Unterschied zu den modernen Spielen war die außerordentliche Brutalität der Spiele in der Antike. Bei klassischen Kampfsportarten wie Ringen, Boxen oder Stockfechten musste man bei der Teilnahme mit dem Tod rechnen, während Siegreiche den Olivenkranz bekamen und als „von den Göttern begünstigt“ galten.

In Rom fanden die olympischen Spiele später auf weniger fruchtbaren Boden: Theodosius II. verbot die Spiele 426 n.Chr. endgültig wegen der heidnischen Praktiken.

Ode an den Sport

„Charaktereigenschaften anderer Völker schätzen und bewerten. Sich gegenseitig messen, übertreffen, das ist das Ziel. Ein Wettstreit mit dem Frieden.“, Pierre Coubertin, Ode an den Sport

In der Neuzeit fand dann ein Wiederaufkeimen der Olympischen Spiele statt. Dabei sind die „Olympiades de la Republique“ zwischen 1796 – 1798 nennenswert. Dort fand das metrische System im Sport zum ersten Mal Einsatz.
Die Olympien gelten als erste offizielle Vorläufer der modernen Olympischen Spiele, initiiert durch den griechischen Kaufmann Evangelos Zappas. Sie orientierten sich ab 1859 in Griechenland am Münchner Oktoberfest. In der ursprünglichen Form der „Wiesn“ ging es nämlich um die Schaustellung landwirtschaftlicher Produkte und sportlicher Wettkämpfe.
Baron Pierre de Coubertin wollte später mit dem olympischen Gedanken die französische Nation wieder zur körperlichen Ertüchtigung, unter anderem auch durch verbindlichen Sportunterricht in Schulen, animieren. Er sah die schlechte körperliche Verfassung der französischen Soldaten sogar als Hauptursache für die Niederlage der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg.

Die ersten offiziellen Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt. Für organisatorische Zwecke wurde das IOC („International Olympic Committee“) gegründet.

Dabei sein ist alles

Das olympische Motto lautet „citius, altius, fortius“ (Latein für „schneller, höher, stärker“). In der Antike ging es um die Gunst der Götter und das Erreichen des 1. Platzes. Die Besetzung des zweiten und dritten Platzes galt als Schmach. De Coubertins‘ Auffassung war gegensätzlich zur Antiken – die Teilnahme selbst und das Streben zum Ziel sollten im Mittelpunkt stehen. Wenn also die nächste Prüfung schiefgeht, könnt Ihr Euch mit dieser olympischen Denkweise motivieren.

Noch heute wird in Olympia zum Beginn der Olympischen Spiele die olympische Fackel unter Zuhilfenahme eines Parabolspiegels entzündet. Die Sonnenstrahlen werden im Brennpunkt des Hohlspiegels gebündelt und an die erste Staffelläuferin oder den ersten Staffelläufer übergeben.

Die Olympischen Spiele werden leider oft als Fassade genutzt, um die menschenrechtsverletzenden Verhältnisse im austragenden Land zu verbergen und ein intaktes Bild zu propagieren. Deshalb haben viele Nationen zum Boykott der Olympischen Spiele 2022 aufgerufen.

Der Spielraum verkleinert sich

Nicht nur politisch, sondern vor allem geographisch betrachtet, wird es wohl in Zukunft immer schwieriger werden, geeignete Austragungsorte für Olympische Winterspiele zu finden. Denn: Der Klimawandel wird die Auswahl stark einschränken. In einer Studie der University of Waterloo wurden historische Klimadaten von den 1920er-Jahren bis heute untersucht, um zu analysieren, wie sich der Klimawandel in den Jahren 2050 und 2080 auf die 21 Städte auswirken könnte, die bisher Gastgeber Olympischer Winterspiele waren. Wird bei den Treibhausgasemissionen nichts unternommen, bleibt 2080 mit Sapporo (Japan) nur eine einzige Olympiastadt, die zuverlässig Winterspiele ausrichten.

Sport und (mentale) Fitness

Es ist allgemein bekannt, dass Sport die mentale Gesundheit stärkt. Durch die Bewegung wird Stress abgebaut, die Konzentration erhöht und die Immunabwehr wird gestärkt – sportliche Aktivitäten helfen uns also, besser und gestärkter durch das neue Semester zu kommen.
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