Sprachbarrieren „siha“ überwinden: Eine kurze Einführung in das Kärtnerische

Kärnten und die Steiermark teilen nicht nur eine Landesgrenze, sondern auch ihren Landespatron. In beiden Bundesländern wird der Josefitag – benannt nach dem Hl. Josef – am 19. März gefeiert. Josef gilt vor allem als Patron der Handwerker, allerdings auch der Familien und Eheleute.

Was die zwei Länder allerdings nicht immer teilen, ist ihr Sprache. Mir als Kärntnerin fällt es immer wieder auf, dass es trotz der geografischen Nähe leicht zu Missverständnissen kommen kann.

 

Gerade in Leoben, wo auf der Uni doch sehr viele verschiedene Dialekte aufeinandertreffen, werden einem die Unterschiede sehr bewusst. Aber nicht nur die Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten. Denn irgendwie schaffen wir Kärntner es, uns immer gegenseitig zu finden. Ganz egal wie viele Menschen sich in einem Hörsaal befinden, „mia Kärntna holt ma zomm.“ Oder so ähnlich.

Das fing bei mir schon damit an, dass in meiner Schwammerlgruppe viele Landsleute waren. Auch in meiner WG und meinem späteren Freundeskreis fanden sich auffällig viele Kärntner*innen. Manche werden es wahrscheinlich Zufall nennen, andere sprechen von einer übernatürlichen Fügung. Vielleicht hatte ja sogar der Geist von Peter Tunner seine Finger im Spiel, wer weiß. Fakt ist, wir sprechen die gleiche Sprache. Andere Bundesländer tun das nicht.

Deshalb habe ich euch meine liebsten Wörter hier aufgelistet, mit denen ihr bereit für jeden Kontakt zu den Nachbarn seid.

1.) Tschurtschn
Dieses Wort hat mir persönlich auf jeden Fall die meisten Lacher beschert. Gemeint ist damit ein Tannenzapfen, Fichtenzapfen, etc.

2.) siha
In Kärnten ist das „ch“ eine wirkliche Rarität. Da muss ich leider allen klischeehaften Witzen recht geben, die so kursieren. Aus Michael wird daher „Mihael“, aus sicher wird „siha“.

3.) onplatschn
Ebenfalls einer meiner Favoriten. Bedeutet, sich mit einer Flüssigkeit anzuschütten.

4.) Balanka
In der Steiermark „Wuzzler“, im Hochdeutschen „Tischfußball“ genannt.

5.) Radltrugn
Auch bekannt als Scheibtruhe, Scheibtruchn oder Schubkarre

6.) gleim
Dieses Wort scheint doch sehr speziell für meinen Heimatort zu sein, denn auch in Kärnten selbst kennt die Bedeutung nicht jeder. Wenn etwas „gleim“ ist, befindet es sich in der Nähe.

7.) Roapa & Schworzba
Beschreibt nichts anderes als Erdbeeren und Blaubeeren.

8.) stupfen
Wenn etwas sticht oder pikst, dann „stupft“ es im Kärntnerischen.

9.) lei
Vor allem bekannt durch den Villacher Fasching, wird „lei“ auch als Ersatz für „nur“ verwendet.

10.) tschentschn
Ein Mensch, der viel „tschentscht“, ist in anderen Dialekten nur am „sempern“ oder „jammern“.

Natürlich gibt es aber auch innerhalb der Bundesländer eine große Variation an Dialekten. Bei den obigen Beispielen kann ich deshalb nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Das bedeutet, dass ich mich im Kärntnerischen auf den Bereich des Lieser- bzw. Maltatales beschränke, im Steirischen auf die Umgebung Leoben-Bruck. Ich bin gespannt, welche Wörter euch noch einfallen – vielleicht auch bezogen auf ganz andere Dialekte innerhalb Österreichs.


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