Von der Wegwerfgesellschaft zur Wiederverwendungsgesellschaft

So lautet Sabrinas Vision für die Zukunft. Im Zuge ihrer Masterarbeitet beschäftigt sie sich mit der Wiederverwertung von komplexen metallhaltigen Reststoffen und Nebenprodukten wie z. B. Schlacken. Wie sie auf die Montanuniversität kam, und was genau bei dem lehrstuhlübergreifenden Projekt Sabrinas Part als Geowissenschafterin ist, erklärt sie uns im Beitrag.

Wie hast du deinen Weg an die Montanuniversität gefunden?

Auf die Montanuniversität bin ich während der Jobsuche nach der Matura und einem Auslandsaufenthalt in den USA gestoßen. Mathe war zwar mein Lieblingsfach in der Schule, aber mit Technik hatte ich sonst nicht viel am Hut. In den Geowissenschaften habe ich sehr viel Potenzial gesehen und merke es auch gerade: Das Jobangebot ist sehr groß, egal ob im Tunnelbau, bei der Rohstoffexploration oder in der angewandten Mineralogie. Nicht nur die Diversität hat mich begeistert, sondern auch die Möglichkeit des „draußen seins“.

Womit beschäftigst du dich in deiner Masterarbeit?

Vor allem während des Masterstudiums wird Nachhaltigkeit doch immer wieder angesprochen. Die nachhaltige Rohstoffgewinnung nimmt einen immer höheren Stellenwert ein, und auch die regionale Rohstoffversorgung ist ein wichtiger Punkt. Gleiches gilt für den Tunnelbau. Dort stellt man sich u. a. die Frage: Wie kann das Tunnelausbruchsmaterial weiterverwendet werden? Dabei stehen mineralogische und chemische Untersuchungen an erster Stelle. Ähnlich sieht es in meinem derzeitigen Projekt COMMBY aus, wo es um die Wiederverwertung komplexer, metallhaltiger Reststoffe bzw. Nebenprodukte, wie z. B. Schlacken, geht. Das ist von großer Wichtigkeit, v. a. da die Liste der EU-deklarierten kritischen Rohstoffe auch immer länger wird.

Was genau ist dabei der Part einer Geowissenschafterin?

Dieses Projekt ist lehrstuhlübergreifend und baut auf die Zusammenarbeit von Geologie (LS für Geologie und Lagerstättenlehre), Aufbereitung (LS für Aufbereitung und Veredlung) und Nichteisenmetallurgie (LS für Nichteisenmetallurgie) sowie diversen Projektpartnern. Mein Part schließt die chemische und mineralogische Charakterisierung ein. Dabei verwende ich unterschiedliche Analysemethoden wie Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) und Rasterelektronenmikroskopie. Bearbeitet werden zum Großteil Schlacken, aber auch Material stillgelegter Bergbauhalden kommt bei mir unters Mikroskop. Auf der Geologie untersuchen wir, was in dem Material in welcher Form und Menge enthalten ist. Die Aufbereiter untersuchen, wie das Wertmaterial vom Rest getrennt werden kann. Die Metallurgen arbeiten an der Optimierung und Entwicklung von Prozessen.

Das Ganze kann man sich dann so vorstellen: Im ersten Schritt steht die Probenahme. Dabei können gleichzeitig bereits Messungen im Feld, z. B. mit einer tragbaren RFA, durchgeführt werden. Außerdem ist eine genaue Dokumentation der Entnahme sowie aller Auffälligkeiten (z. B. Wettereinflüsse, Verwitterungsanzeichen, …) wichtig. Im Labor kann das Material vor der weiteren Untersuchung noch gebrochen, gemahlen und gesiebt werden oder anderweitig aufbereitet werden (z. B. Magnetscheidung). Für RFA-Analysen wird das gemahlene Material zu Schmelzpillen oder Pulverpresslingen verarbeitet. Anschliffe des Probenmaterials werden z. B. mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) untersucht. Die Informationen der Charakterisierung werden dann an die anderen Lehrstühle weitergeleitet und gemeinsam besprochen.

Was wäre deine Vision für eine nachhaltigere Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir von einer Wegwerfgesellschaft in eine Wiederverwendungsgesellschaft übergehen und ein Produkt so lange wie möglich nutzen, bevor es im wirklich allerletzten Schritt der Produktkette recycelt wird. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir den Wert der Rohstoffe, die uns zur Verfügung stehen, erkennen und diese auch sparsam nutzen.

Wenn du dich so wie Sabrina für Geologie interessierst und auch gerne Zeit im „Labor Natur“ verbringen möchtest, dann inskribiere dich für das Studium Angewandte Geowissenschaften an der Montanuniversität Leoben.
 


Beitrag jetzt teilen

Zurück zur Übersicht