Warum Publikationen für die Wissenschaftscommunity so wichtig sind

Für Forscherinnen und Forscher gehört das zum Alltag: Wie kann ich meine Forschungsergebnisse in einem renommierten Wissenschaftsjournal publizieren? Und wie wirkt sich das auf meinen weiteren Karriereweg aus?

Fachzeitschriften und wie diese bewertet werden

Renommierte Zeitschriften sind in allen Fachbereichen von großer Bedeutung. Im Bereich der Naturwissenschaften sind das zum Beispiel die Journale „Science“ und „Nature“. Um die hohe Qualität dieser Zeitschriften sicherzustellen, durchlaufen die Artikel, die publiziert werden, einen aufwendigen Peer-Review-Prozess, d. h. Fachkolleg*innen müssen die Qualität und den Innovationsfaktor sicherstellen. Erst dann können sie veröffentlicht werden.

Doch was bedeutet nun dieser Impact-Factor?

„Im Prinzip geht es um eine Zitierungsdatenbank – dem ‚Web of Science‘ – in dem die bedeutendsten wissenschaftlichen Zeitschriften gelistet sind“, erklärt Dr. Christian Hasenhüttl, Leiter der Universitätsbibliothek der Montanuniversität Leoben.

Der Faktor gibt Auskunft darüber, wie oft die Artikel einer bestimmten Zeitschrift in anderen wissenschaftlichen Publikationen durchschnittlich pro Jahr zitiert werden. Das bedeutet, je höher der Impact-Faktor ist, desto besser ist das wissenschaftliche Renommee der Zeitschrift. Hintergrund ist eigentlich der, dass man man versucht, die Qualität der Wissenschaft zu messen (Bibliometrie als Teil der Scientometrie).

Und was ist der Unterschied zum Hirsch-Faktor?

Im Gegensatz bezieht sich der Hirschfaktor immer auf eine Person bzw. wie oft die Publikationen einer Person von anderen Wissenschaftler*innen zitiert werden. „Der Hirsch-Faktor ist vor allem dort wichtig, wo viele hoch-qualifizierte Bewerber mit einander konkurrieren – beispielsweise im medizinischen Bereich – er spielt in diesen Fällen auch bei Bewerbungen eine große Rolle“, erläutert Hasenhüttl.

Beispiel für eine Publikation in einem renommierten wissenschaftlichen Journal: „Lokale Aktivierung von Selbstheilungseigenschaften in 3D gedruckten Bauteilen“

Die Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Thomas Grießer am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe (Montanuniversität Leoben) hat gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Sandra Schlögl vom Polymer Competence Center Leoben kürzlich ein Konzept für die ortsaufgelöste Aktivierung der Vitrimerfunktionalität in 3D gedruckten Photopolymeren in der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ vorgestellt.

Forschungsergebnisse darstellen

Derzeit eingesetzte Kunststoffe basieren auf linearen Ketten (Thermoplaste), schwach vernetzten Polymeren (Elastomeren) oder stark vernetzten dreidimensionalen Netzwerken (Duromeren). Vitrimere stellen eine neue Klasse von Kunststoffen dar, welche eine einzigartige Polymerstruktur aufweisen. Sie haben eine ähnliche Struktur wie Elastomere und Duromere, enthalten aber zusätzlich reversible Gruppen, die sich unter bestimmten Bedingungen, in der Regel bei erhöhter Temperatur, gegenseitig austauschen können. Einheiten „wechseln die Plätze“ und erzeugen eine Dynamik im Polymernetzwerk, die zu einer Veränderung der Eigenschaften führt. Die Reversibilität ermöglicht es, sehr nahtlos von einem Duromer zu einem Thermoplast überzugehen. Somit bieten Vitrimere die prinzipielle Möglichkeit für eine nachhaltigere Nutzung von Kunststoffen in der Zukunft und eröffnen neue Möglichkeiten für ein Recycling von Verbundwerkstoffen sowie Selbstheilung von Duromeren.
Dieser Ansatz ermöglicht die gezielte Initiierung von beispielsweise Selbstheilungseigenschaften in 3D gedruckten Bauteilen durch UV-Licht.

Informationen zur Veröffentlichung
Link zur Studie: Dertnig, C., Guedes de la Cruz, G., Neshchadin, D., Schlögl, S., Griesser, T., Angew. Chem. Int. Ed. 2023, 62, e202215525; Angew. Chem. 2023, 135, e202215525.

Link: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ange.202300929


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