Außergewöhnliche Alumni: Stefan und Malina

From L.E. to ... überall hin! Dass Absolvent*innen der Montanuniversität das Rüstzeug mitbringen, um die Zukunft zu gestalten, ist bekannt. Aufgrund ihres besonderen Know-hows sind sie auf der ganzen Welt gefragt. So kommt es auch, dass Stefan nach seinem Studium des Industriellen Umweltschutzes heute in Washington arbeitet. Als Dissertantin hat Malina ihre Basis in Leoben - aufgrund ihrer Forschungsarbeit ist sie aber auf der ganzen Welt unterwegs.

Dipl.-Ing- Stefan Ott: Worldbank / Wahshington DC.

Nach dem Abschluss seines Studiums an der Montanuni hat Stefan ein Praktikum im Environmental-Policy Bereich der EU-Kommission absolviert und sich anschließend acht Monate mit dem Thema Nachhaltigkeit bei einer Firma, die in Brüssel Lobbyismus für nachhaltige Firmen betreibt, auseinandergesetzt. Anschließend kam das Angebot, bei der Weltbank zu arbeiten, konkret im Department „Finance Competition & Innovation Global Practice“. Inzwischen lebt und arbeitet Stefan in Washington DC.

Stefan, wie bringst du dein Fachwissen als Absolvent des Studiums Industrieller Umweltschutz - und Verfahrenstechnik bei der Weltbank ein?

Dadurch, dass ich mich während des Studiums auf Abfall- und Kreislaufwirtschaft bei Univ.-Prof. Pomberger am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft spezialisiert habe, bekam ich früh das notwendige Fachwissen sowohl in theoretischer als auch praktischer Form (dazu gehörte sogar das Sortieren von Abfällen per Hand!). Dieses Wissen hilft jetzt ungemein bei theoretischen Aufgaben. Momentan schauen wir uns im Team das Potential der Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Ländern an, die eine sehr unterentwickelte oder gar keine Kreislaufwirtschaft aufweisen. Auch im Bereich Manufacturing, also überall dort, wo industrielle Produktion stattfindet, betrachten wir, ob Kreislaufwirtschaft möglich ist. In Ländern ohne eigenständiger Produktion werden hingegen jene Aspekte der Kreislaufwirtschaft betrachtet, die einerseits einen ökonomischen, aber auch einen ökologischen Mehrwert bringen.

Der Klimaschutz ist mir immer schon am Herzen gelegen und in der aktuellen Klimadiskussion kann ich einen Impact hinterlassen. Durch das ausgezeichnete Verständnis der Grundlagen, welches in Leoben vermittelt wird, kann ich sowohl mit Ingenieur*innen als auch Expert*innen aus anderen Branchen sprechen. Man bleibt einfach am Boden der Tatsachen und kann viele Dinge besser einschätzen, weil man sie davor im Studium schon behandelt hat.  

Hättest du denselben Karriereweg eingeschlagen, wenn Du die Delta Akademie, das Wirtschaftsprogramm der Montanuni, nicht gemacht hättest?

Wenn ich die Delta Akademie nicht gemacht hätte, hätte ich wahrscheinlich denselben Karriereweg eingeschlagen. Natürlich hat mir die Delta Akademie noch gewisse Wirtschaftserkenntnisse dazugegeben, die einfach wichtig sind, beispielsweise wie ein Unternehmen funktioniert, wie man einen Balance Sheet liest, etc. Das sind Fähigkeiten, die man beherrschen sollte, vor allem dann, wenn man später vor hat, außerhalb klassischer Aufgabenbereiche von Ingenieur*innen zu arbeiten.

Was fehlt dir am meisten, wenn du nicht in Österreich bist?

Gutes Essen, die schöne Landschaft und die engen Kontakte, die ich während des Studiums zu vielen Menschen aufgebaut habe.

Dipl.-Ing. Malina Jop: Dissertantin / Leoben, Grenoble, Hamburg

Malina hat nicht nur den Wissenschaftspreis für Montanistinnen erhalten, sondern forscht auch während des Doktorats am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg.

Malina, erzähle uns mehr über das DESY und wo liegt eigentlich der Unterschied zum CERN?

Das DESY ist wie das CERN zwar ein Teilchenbeschleuniger, aber mit anderer Anwendung. Am CERN werden Teilchen in einem Ring beschleunigt, dann lässt man die Teilchen kollidieren und versucht, aus den Zerfallsprodukten neues physikalisches Grundwissen zu generieren. Am DESY werden Elektronen in einem Ring beschleunigt, aber ohne zu kollidieren. Die Elektronen emittieren nämlich ganz brillante Röntgenstrahlung, wenn man sie auf diese Kreisbahn zwingt und diese Röntgenstrahlung kann man dann für alle möglichen Materialanalysen verwenden.

Woran hast Du im Rahmen Deiner Masterarbeit gearbeitet? Woran forschst du im Doktorat?

Für meine Masterarbeit am Department Werkstoffwissenschaft/Lehrstuhl für Metallkunde und metallische Werkstoffe habe ich beispielsweise HEXRD (high energy x-ray diffraction, also Diffraktion mit hochenergetischer Röntgenstrahlung) betrieben, um das Phasendiagramm einer Titanaluminid-Legierung zu bestimmen. Jetzt im Doktorat am Institut für Physik arbeite ich auch oft an Synchrotrons, vor allem wieder in Hamburg am DESY oder am Elettra in Triest. Diesmal mache ich aber kein HEXRD, sondern SAXS (Small Angle X-Ray scattering, also Kleinwinkel-Röntgenstreuung), um mehr über Superkondensatoren zu lernen. Kleinwinkelstreuung kann man nicht nur mit Röntgenstrahlung, sondern auch mit Neutronenstrahlung erzeugen. Das geht dann z. B. am Institut Laue Langevin (ILL) in Grenoble, einem Nuklearreaktor für Forschungszwecke. Also das ist eigentlich eh mein liebster Teil vom Doktorat, diese großen Experimente zu planen, dann dort hinreisen zu können und einen Teilchenbeschleuniger bzw. Nuklearreaktor für die eigene Forschung verwenden zu können.

Welche Konferenzen hast du in letzter Zeit besucht?

Aktuell bin ich in Südamerika, hier habe ich bei der International Conference on Neutron Scattering in Buenos Aires, Argentinien, meine neuesten Ergebnisse von den Experimenten am ILL vorgestellt. In gut zwei Wochen ist dann die International Conference on Small Angle Scattering in Campinas, Brasilien, da werde ich Ergebnisse, die ich am Elettra in Triest gemessen habe, präsentieren. Dazwischen gibts Urlaub mit Arbeitskollegen und Lamas ;)

Wie kann man deiner Meinung nach die Montanuni noch attraktiver für Studentinnen gestalten?

Es ist ein guter Weg aufzuzeigen, dass aktiv Frauenförderung betrieben wird (wie z .B. der Wissenschaftspreis für Montanistinnen), also dass man gesehen und aktiv gefördert wird. Ich hatte sowieso nie das Gefühl, irgendwie benachteiligt zu werden. Dinge wie der Förderpreis oder Mentoringprogramme von Frauen für Frauen zeigen, dass da auch viel in die Richtung passiert :)

Malinas Fachvortrag, für den sie den Wissenschaftspreis für Montanistinnen erhalten hat, könnt Ihr hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=wTv0Xdwhk2I


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