Der Sprung über das Arschleder
Gestartet wird mit der Matrikelscheinübergabe. Was ist das überhaupt? In Österreich bekommen alle Studierenden, wenn sie an einer heimischen Uni inskribieren einen Matrikelschein – das ist eigentlich die Bestätigung für die Aufnahme an der Universität. In Leoben wird dieser persönlich vom Rektor überreicht: Das passiert traditioneller Weise am Tag des Ledersprungs.
Am Nachmittag steigt dann die Nervosität: Der Ledersprung rückt immer näher! Aber was ist das eigentlich für ein Ritual? Der Ledersprung ist eigentlich der traditionsgemäße Aufnahmeritus in den Bergmannsstand. Die jungen Studierenden springen nach Beantwortung von vier Fragen
Name: Sophie
Herkunft: Wien
Stand: Recyclingtechnik
Wahlspruch: Prudentia Potentia est
und dem Leeren eines Seidls Gösser-Bier über das sogenannte Arschleder. Dieses schützte den Bergmann vor Nässe und wird am Leibriemen getragen. Gehalten wird das Arschleder vom Rektor und dem ältesten anwesenden Bergmann.
Die Feierlichkeiten dauern einige Stunden, es kommt immer darauf an, wie viele den Ledersprung absolvieren wollen. Nach den offiziellen Feierlichkeiten geht es meistens auf den Buden der verschiedenen Studentenverbindungen weiter.
Sophie im Interview
Sophie besuchte in Wien ein Gymnasium und startete diesen Herbst mit dem Studium Recyclingtechnik.
Wie bist du auf die Montanuniversität gekommen?
Ich habe mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert. Im Laufe der Oberstufe kam ich schließlich zu der Entscheidung, dass ich zukünftig in diesem Bereich arbeiten will. Durch Recherche und reichlich Input von Freunden und Familie, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Montanuniversität ideal für mich und meine Vorstellungen eines Unilebens wäre.
Warum springst du?
Eines der vielen Dinge, die das Studentenleben in Leoben so besonders macht, sind die Traditionen der Stadt. Durch den Ledersprung wird man nicht nur in den Bergmannsstand erhoben, sondern wird in ein Netzwerk voller „Gleichgesinnter“ aufgenommen. In einer festlichen Zeremonie hat man die Möglichkeit, sich den anderen Montanisten vorzustellen und laut zu rufen „Ich bin jetzt eine/r von euch!“.
Wie waren deine ersten Wochen in Leoben?
Obwohl ich allein nach Leoben gekommen bin, habe ich schnell Anschluss gefunden. Bereits vor Studienbeginn konnte ich durch das MINT-Projekt Verbindungen knüpfen. Die Schwammerlgruppe gab mir sozialen Anschluss, ich schloss schnell Freundschafen und fühlte mich nie allein oder einsam. Außerdem waren sie eine große Hilfe bei den kleinen Dingen, die mit einem Umzug einhergehen (Arztwahl, Behördenwege etc.). Obwohl die STEOP durchaus an den Nerven zehrte, konnte ich mich durch das Programm der MUL gut in Leoben einleben.