Hoch hinaus beim Klettern und Studieren
Herr Dr. Egger, Leoben als Studienort bietet viele Vorteile – vor allem das Outdoor-Angebot praktisch gleich vor der Haustür ist unschlagbar. Sie sind nicht nur Lehrender an der Montanuniversität, sondern halten auch Kletterkurse für den Alpenverein in Leoben ab. Welche Möglichkeiten bzw. Spots gibt es für (zukünftige) Kletterbegeisterte in Leoben?
Der boulderpoint bietet einen niederschwelligen Einstieg für alle, die mal probieren wollen, ob Klettern prinzipiell was für sie ist. Leoben hat zwar keine richtige Kletterhalle, in der Donawitzer Sporthalle und an der Outdoor-Kletterwand bei der Sporthalle Leoben-Innenstadt kann man aber Toprope- bzw. Vorstiegsklettern beschnuppern. Mit dem Auto kann man aber die nächsten großen Kletterhallen in Mitterdorf und Judenburg rasch in einer halben Stunde erreichen.
Am Häuselberg in Leoben gibt es die Möglichkeit, Sportklettern am Fels auszuprobieren. Auch ist man innerhalb einer Stunde im Grazer Bergland, Hochschwab oder Gesäuse, und da stehen einem dann natürlich alle Möglichkeiten offen.
Wenn ich noch nie geklettert bin, gerne aber damit beginnen möchte, welche Empfehlungen hätten Sie? Wie und wo – in Leoben – kann ich starten?
Meine Empfehlung wäre, einen vernünftigen Kletterkurs zu besuchen. Klar kann man auch über Freunde oder Bekannte einsteigen, aber bei einem guten Kurs kriegt man den Gesamtüberblick über die Materie anstatt hier mal eine Info, dort mal eine Info... Beim Klettern gibt‘s doch sehr viele Einzelheiten, die man beachten sollte.
Kurse gibt‘s in Leoben beim Alpenverein, den Naturfreunden und dem USI. Ich bin Ausbildner beim Alpenverein und kenn mich daher dort am besten aus: Die Leobner Sektion bietet einmal im Jahr eine Reihe von vier aufeinander aufbauenden Kursen, startend mit einem Topropekurs für absolute Anfänger*innen, anschließend daran einen Vorstiegskurs in der Halle, dann einen Outdoorkurs fürs Sportklettern am Fels, und abschließend einen Mehrseillängenkurs für diejenigen, die auch mal eine längere Tour z. B. im Grazer Bergland gehen wollen. Ein Eiskletterkurs wird auch angeboten.
Was macht für Sie persönlich die Faszination Kletterei aus?
Die Mischung aus Kraft, Ausdauer, Konzentration, Selbsteinschätzung, Technik, Material, Natur, Berge, Wegfindung und Gefahrenabschätzung, wie sie vor allem beim Alpinklettern notwendig ist.
Gibt es noch besondere Ziele, die Sie beim Klettern erreichen möchten?
Solide am Fels im siebenten Grad klettern, aber ob sich das noch ausgeht...
Welche Parallelen gibt es zwischen der Kletterei und dem Studieren?
Realistische Ziele stecken, Ausdauer ist gefragt, hin und wieder kommt eine schwierige Stelle, eventuell stürzt man mal, aber wer dran bleibt, kommt bis zum Top.
Sie arbeiten und forschen am Lehrstuhl für Physikalische Chemie. Können Sie uns Einblicke in Ihre Tätigkeiten geben?
Nachdenken, Papers lesen, hin und wieder auch mal selbst eines schreiben, Messungen machen und auswerten, Studierende betreuen, auf Konferenzen fahren, Projektberichte schreiben, mit Firmen korrespondieren, Probleme lösen und viel Kaffee trinken ;-)
Wie sind Sie an die Montanuniversität gekommen?
Nach meiner Diplomarbeit auf der Physikalischen Chemie an der TU-Graz bin ich für die Dissertation an die Montanuni gewechselt. Mein Chef, Werner Sitte, war vorher ebenfalls an der TU-Graz und hat dort von Zeit zu Zeit nachgefragt, ob gerade wer geeigneter fertig geworden ist – das hat dann genau gepasst.
Lebensmotto?
Leben und leben lassen.