#Veganuary – ein Selbstexperiment

Einen ganzen Monat fleischlos leben. Was für manche nichts Besonderes ist, hat meinen Januar nachhaltig geprägt. Zum Start der Fastenzeit möchte ich euch an meinem „Warum?“ und meinen Erfahrungen teilhaben lassen und euch dazu motivieren, eure Essensgewohnheiten zu überdenken.

Vielleicht haben manche von euch schon davon gehört. Für mich war es heuer einer meiner Vorsätze: den Januar über eine vegetarische Ernährung anzustreben. 2014 wurde durch Social Media Plattformen der Begriff „Veganuary“ ins Leben gerufen. Dieser Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „vegan“ und „January“ zusammen. Eine Bewegung, die Jahr für Jahr immer mehr an Zulauf gewinnt, und Menschen dazu animieren soll sich fleischlos, wenn auch nur vorrübergehend, zu ernähren. Da für mich eine vegane Ernährung aber (vorerst) schwer umzusetzen scheint, habe ich mich kurzerhand dazu entschieden, es vegetarisch zu versuchen.

Klimaschutz und systemische Nachhaltigkeit

Im Wintersemester 2020 wurde an unserer Universität das erste Mal das Freifach „Klimaschutz und systemische Nachhaltigkeit“ angeboten. Und das mit einem unglaublichen Zulauf von über 600 Studierenden, quer durch alle Studienrichtungen verteilt. Das Interesse an den Fakten des Klimawandels und seinen Folgen ist also durchaus beachtlich. Als das Thema aufkam, was jeder Einzelne von uns tun kann, um den Klimawandel zu bremsen, wurden an erster Stelle Flugreisen und Individualverkehr genannt. Ratet mal was an zweiter Stelle kam?! Genau, Fleischkonsum!

Frau und Herr Österreicher halten dabei einen traurigen Rekord. Mit über 100 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr haben wir den höchsten Fleischverbrauch in der EU. Im Vergleich: In den 60er-Jahren waren es noch rund 70 Kilogramm*. Aber warum ist das so schlimm? Tierische Produkte wie Schnitzel und Co verursachen besonders viele klimaschädliche Treibhausgase. Fleisch- und Milchprodukte machen 23 Prozent des Konsumvolumens an Nahrungsmitteln wie Getreide, Obst, Gemüse, Getränke etc. aus, generieren jedoch zwei Drittel der nahrungsmittelbedingten Treibhausgasemissionen. Fleisch ist hierbei der größte Faktor, 9 Prozent des konsumierten Volumens verursachen 43 Prozent der Treibhausgasemissionen. Durch den enormen Fleischkonsum der Österreicher*innen können wir den Ressourcenbedarf nicht mehr mit der eigenen landwirtschaftlichen Fläche decken. Wir sind deshalb dazu gezwungen, aus anderen Ländern zu importieren.

*Anm.: Hier ist nicht der alleinige Verzehr gemeint, sondern auch der Verbrauch von nicht verzehrbaren Anteilen wie Hörner, Haut oder Haaren berücksichtigt.

Es geht auch (fast) ohne!

All diese Faktoren haben mich dazu bewogen, einen Monat lang auf Fleisch zu verzichten. Eines kann ich euch vorweg sagen – als jemand, der dem Speck aus dem Gailtal huldigt – leicht war es nicht. Anfangs noch damit geprahlt, dass ich ohnehin schon nicht viel Fleisch esse, wurde ich doch ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In meiner Familie wird so gut wie täglich Fleisch konsumiert, sei es der Schinken zur Jause oder der Rindsbraten am Wochenende. Ja, auch der Speck, in den Speckbohnen zählt als Fleisch.
Nichtsdestotrotz kann ich mit Stolz sagen, es durchgezogen zu haben. Auch zahlreiche neue Rezepte wie Linsencurry oder vegane Spaghetti Bolognese wurden ausprobiert, für gut befunden und werden als fleischlose Alternative beibehalten.

Verzicht als Gewinn

Mein Fazit nach 31 Tagen ohne Fleisch: Ganz ohne werde ich es nicht schaffen. Was aber erreicht wurde, ist ein generelles Bewusstsein für meinen Lebensmittelkonsum. Fest steht, dass ich fortan bewusster und in Maßen Fleisch genießen werde, und dafür regional und in Bioqualität. Das gilt natürlich auch für Gemüse und Co, am besten saisonal und regional. Die kürzeren Transportwege durch die Regionalität schonen nicht nur das Klima, sondern ersparen den Tieren auch den teilweise elendslangen Weg zum Schlachthaus. Was man noch tun kann? Die sogenannte „Last Mile“ beachten: Auch der Transport der Lebensmittel vom Supermarkt in die eigene Küche verursacht einen nicht unerheblichen Fußabdruck, wenn dafür 1.500 Kilogramm Auto mitbewegt werden müssen. Apropos Fußabdruck: hier könnt ihr euch euren eigenen CO2-Abdruck berechnen: https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner. Ausführliche Informationen zu dem Thema Klima und Ernährung findet ihr auch auf https://www.wwf.at/de/ernaehrungsstudie/.

Ich wünsche euch eine inspirierende Fastenzeit und denkt dran: Verzicht ist immer auch Gewinn.

 


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